Kardinal vor Weltsicherheitsrat: „Terror an der Wurzel bekämpfen“
Der UN-Sicherheitsrat hat die Weltgemeinschaft im Kampf gegen Terrormilizen wie den
Islamischen Staat (IS) zu schärferen Grenzkontrollen und Überprüfungen von Reiseplänen
verpflichtet. Bei der Debatte am Mittwoch in New York war auch der Heilige Stuhl
als Beobachter vertreten. Die Nationen hätten eine „primäre Verantwortung“, Menschen
zu schützen, die von Gewalt und direkten Attacken auf ihre Würde bedroht seien, schärfte
der vatikanische Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin bei seiner Ansprache den Delegierten
im Sicherheitsrat ein. Er forderte dazu auf, Terrorismus an der Wurzel zu bekämpfen.
„Junge Menschen, die ins Ausland reisen und sich Terror-Organisationen anschließen,
kommen oft aus armen Einwandererfamilien und sind desillusioniert, weil sie den Mangel
an Integration und Werten empfinden“, so Parolin. Regierungen müssten in diesem Punkt
mehr mit der Zivilgesellschaft zusammenarbeiten, um die Gemeinschaften zu identifizieren,
die am meisten von Radikalisierung gefährdet seien, und eine zufriedenstellende soziale
Integration zu erlangen.
Parolin zog eine Parallele zwischen dem heutigen Islamisten-Terror
und der Zeit totalitärer Diktaturen des 20. Jahrhunderts. Die UNO sei gegründet nach
jener Epoche, „in der eine ähnliche nihilistische Sicht auf die menschliche Würde
unsere Welt zur zerstören und zu spalten suchte“. Neuerlich betonte der „Zweite Mann“
des Heiligen Stuhles die „schwere Verantwortung“ heutiger Religionsvertreter, Terror
im Namen Gottes zu verurteilen. Dabei zitierte Parolin Papst Franziskus, der drei
Tage zuvor in Albanien religiös begründete Gewalt mit den Worten gegeißelt hatte,
im Namen Gottes zu töten, sei „ein schweres Sakrileg“ und „unmenschlich“.
Nach
Angaben von UN-Generalsekretär Ban Ki Moon haben die beiden größten Terrormilizen
in Syrien und im Irak - der Islamische Staat und die Al-Nusra-Front - mehr als 15.000
ausländische Kämpfer rekrutiert. „Diese Gruppen nehmen die Religion in Geiselhaft.
Sie repräsentieren nicht den Islam.“ Der Sicherheitsrat tagte am Rande der UN-Generaldebatte,
zu der Vertreter aus allen 193 UN-Staaten nach New York gekommen sind sowie aus sogenannten
Beobachterstaaten wie dem Vatikan, Palästina und der EU.