2014-09-25 13:53:43

Kardinal Kasper: „Wir brauchen Klarheit“


Der deutsche Kurienkardinal Walter Kasper nennt die „Linie des Papstes“ im Kampf gegen kirchliche Missbrauchsfälle „klar“: „Man kann auch nicht vor einem Bischof haltmachen“, so der frühere Ökumeneverantwortliche des Papstes im Gespräch mit der italienischen Tageszeitung „Corriere della Sera“. Kasper äußerte sich zum Hausarrest des früheren Päpstlichen Nuntius Jozef Wesolowski; dem bereits aus dem Priesterstand ausgestoßenen Vatikandiplomaten soll im Vatikan ein Prozess wegen schwerwiegenden sexuellen Missbrauchs von Kindern gemacht werden. „Der Arrest passt zu der Richtung, die wir schon kennen“, erläuterte Kardinal Kasper und sprach von einem „Paradigmenwechsel“. Der Kardinal wörtlich: „Es gab mal eine Zeit, in der Priester gedeckt wurden; jetzt sieht man die Dinge von der Perspektive der Opfer her. Das müssen wir so halten – das ist ein Wandel der Kirche.“

Kasper spricht von einer „Reinigung und Erneuerung“, die die Kirche nötig habe. „Wir müssen konsequent sein, wir brauchen Klarheit.“ Man dürfe nicht mehr, wie früher einmal, vor allem darauf bedacht sein, „das Image der Kirche zu schützen“. Die Kirche schütze sich aber nur, wenn sie den „Blickwinkel der Opfer“ einnehme. Dem polnischen Ex-Nuntius wünscht Kasper „eine Zeit des Nachdenkens über das, was er getan hat“, und eine „Umkehr“. Und er fügt hinzu: „Gleiches Recht für alle – warum sollte das nicht für einen Bischof gelten?“

(corriere 25.09.2014 sk)







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