Unter der Leitung von Kardinal Kurt Koch und dem griechischen Metropoliten Zizioulas
von Pergamon fand das 13. Treffen der Internationalen Kommission des theologischen
Dialogs zwischen der orthodoxen und der römisch-katholischen Kirche in der jordanischen
Hauptstadt, Amman statt. Man einigte sich auf ein gemeinsames Kommuniqué, welches
die tiefe Besorgnis und die Solidarität mit den verfolgten Christen im Nahen Osten
zum Ausdruck brachte. Insbesondere forderten sie die „sofortige Freilassung“ aller
Entführten, an der Spitze der beiden Aleppiner Metropoliten BoulosYazigi und Mar Gregorios
Youhanna Ibrahim, und die Einstellung allen Blutvergießens, damit „im Nahen Osten
wieder Frieden einkehren kann“. Ein „Konvergenzdokument“ wurde im Zuge der Vollversammlung
aufgrund „zu vieler Fragen und Diskussionen“ nicht veröffentlicht. Das bestätigt eine
Stiftung „Pro Oriente“ sowie eine aktuelle Presseaussendung des Treffens. Wie die
Stiftung „Pro Oriente“ am Mittwoch berichtete, habe ein vom Koordinationskomitee der
Kommission bei zwei Treffen in Rom (2011) und Paris (2012) ausgearbeiteter Entwurf
für ein Dokument zu den Grundfragen der Kirchenverfassung bereits vorab keine allgemeine
Zustimmung gefunden. Nach der Uneinigkeit über den Entwurf des Textes wurde in Amman
zunächst versucht, einen revidierten Endentwurf unter dem Titel „Auf dem Weg zu einem
gemeinsamen Verständnis von Synodalität und Primat in der Kirche des ersten Jahrtausends“
zu erstellen. In der Diskussion stellte sich aber heraus, dass in der Frage des Primats
- und damit der Rolle des Bischofs von Rom in der Weltkirche - die „ernsthaften Meinungsunterschiede“
nicht überwunden werden konnten, obwohl alle katholischen - und sehr viele orthodoxe
- Delegierte für den Text waren. Schließlich wurde das Koordinationskomitee beauftragt,
bei seinem für 2015 vorgesehenen Treffen den Text zu vertiefen und anzureichern. Somit
ist das Dokument erst in einem Jahr zu erwarten. Präsent waren bei der Tagung insgesamt
23 katholische Mitglieder und alle orthodoxen Kirchen, außer der bulgarischen. Neben
dem Patriarchen von Alexandria, waren die Patriarchen aus Moskau, Serbien, Rumänien,
Georgien, Zypern, Griechenland, Polen, Albanien, Tschechische Republik und der Slowakei
angereist, um die ökumenischen Beziehungen zu verbessern. Bei der Abschlusssitzung
der Vollversammlung waren auch der Jerusalemer orthodoxe Patriarch Theophilos III.
und Prinz Ghaziibn Muhammad, der Berater von König Abdallah II. für religiöse Fragen,
anwesend. Am Rande der Vollversammlung war Metropolit Hilarion auch bilateral aktiv.
So konferierte er mit dem Präfekten der vatikanischen Ostkirchenkongregation, Kardinal
Leonardo Sandri, über die unterschiedliche Bewertung der Rolle der griechisch-katholischen
Kirche im russisch-ukrainischen Konflikt und mit Prinz Ghaziibn Muhammad über den
Ausbau des russischen Pilgerzentrums an der Taufstelle Jesu am Jordan zu einem gesamtorthodoxen
Zentrum. (kap/kom 24.09.2014 no)