Das christliche Leben
ist „einfach“: Gottes Wort nicht nur „lesen“, sondern auch „leben“. Das sagte Papst
Franziskus an diesem Dienstag bei seiner Frühmesse in Santa Marta, der Kapelle des
Vatikan-Gästehauses, in dem er auch wohnt. Unter den Menschen, die Jesus einstmals
durch Galiläa und Judäa folgten, seien sicher auch viele gewesen, die nur mitgegangen
seien, „weil man das so machte“, überlegte Franziskus.
„Aber Jesus sprach
weiter zu diesen Leuten und liebte die Menschen und liebte die Menge – so sehr, dass
er sagte: ‚Die, die mir nachfolgen, diese riesige Schar, das sind meine Mutter und
meine Brüder, die sind`s!’ Und zur Erklärung schob er nach: ‚Die das Wort Gottes hören
und umsetzen.’ Hier haben wir die zwei Bedingungen, um Jesus zu folgen: das Wort Gottes
hören und in die Praxis umsetzen. Das ist das christliche Leben, ganz einfach. Vielleicht
haben wir es etwas schwierig gemacht, mit vielen Erläuterungen, die keiner versteht,
aber das ist schon alles beim christlichen Leben: das Wort Gottes hören und in die
Praxis umsetzen.“
Um das Wort Gottes zu hören, reiche es, die Bibel aufzuschlagen,
so der Papst weiter. Aber – und dieser Punkt war ihm besonders wichtig – die Bibel
sollte man eigentlich nicht lesen, sondern hören. Genauer gesagt: „Man sollte sich
immer gleich fragen, was sagt das mir, was sagt das meinem Herzen? Was sagt Gott mit
diesem Wort zu mir?“
„Mit den Ohren und mit dem Herzen“
„Jedes
Mal, wenn wir einen Passus aus dem Evangelium lesen, fragen wir uns also: Spricht
Gott da zu mir? Was sagt er mir denn da? Das bedeutet es, das Wort Gottes zu hören
– mit den Ohren und mit dem Herzen. Das Herz öffnen für das Wort Gottes. Die Feinde
Jesu hörten ja auch das Wort Jesu, aber sie suchten nur nach einem Fehler, um ihn
darauf ausrutschen zu lassen. Nie fragten sie sich: Was sagt Gott mir in diesem Wort?
Und Gott spricht nicht nur zu allen auf einmal, er spricht zu jedem einzelnen von
uns! Das Evangelium wurde für jeden einzelnen von uns geschrieben.“
Natürlich
sei es gar nicht leicht, das Evangelium zu leben, fuhr Papst Franziskus fort; oft
tue unser Herz so, als habe es nicht richtig verstanden. Aber Gott warte in seiner
Geduld auf uns:
„Jesus spricht zu allen, auch zu denen, die das Wort Gottes
hören, aber dann gleich wieder verraten. Denken wir an Judas. ‚Freund’ nennt er ihn
– ausgerechnet im Moment, als Judas ihn verrät... Beten wir heute mit den Worten des
Psalms: ‚Herr, führe mich auf dem Pfad deiner Gebote’, das heißt auf dem Pfad deines
Wortes. Damit ich mit deiner Hilfe auch lerne, es in die Praxis umzusetzen.“