Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, hat die Kirche
zu einem mutigen Blick nach vorne aufgerufen. Marx hielt am Montagabend zum ersten
Mal das Eröffnungs-Referat zur Herbst-Vollversammlung der deutschen Bischöfe in Fulda.
Dabei warb er um ein geeintes Bild der Bischöfe nach außen: „Wir brauchen eine Ausrichtung
auf Communio und Einigkeit hin. Es geht nicht um das Durchsetzen eigener Interessen,
sondern um eine vom Geist Gottes angeleitete Einmütigkeit.“ Ausdrücklich hob Kardinal
Marx eine Stärkung und Vergewisserung des synodalen Elementes hervor, das seinen Ursprung
in der frühen Kirche habe: „Wo das synodale Element vergessen worden ist, hat sich
nichts zum Besseren verändert, sondern da ist etwas vom Evangelium vergessen worden.
Das kollegial-synodale Element der Bischofskonferenz ist eine theologische Notwendigkeit.
Das zeigt sich gerade darin, dass die Kirche über zwei Jahrtausende im Tiefsten eine
Erfahrungs- und Erzählgemeinschaft ist.“
Marx ermunterte auch dazu, „neu zu
lernen, das Positive zu sehen und vom Positiven auszugehen“. Dazu gehöre auch, sich
„einzugestehen, dass es eine unabgeschlossene Evangelisierung in unserem Land gibt,
an der wir arbeiten müssen“. Der Kardinal stellte die Frage, welche Konsequenzen die
Bischofskonferenz aus dem 2010 beschlossenen Gesprächsprozess ziehe. Auf ihrer Herbst-Vollversammlung
wollen sich die deutschen Bischöfe bis Donnerstagabend u.a. mit den Kirchenaustritten
beschäftigen. Auch die Lage der Christen im Irak wird ein Thema sein.