Papst an Journalisten: „Meine Reise war ein Signal“
Papst Franziskus hat
seine erste Europareise außerhalb Italiens beendet: Am Sonntagabend kehrte er von
seinem eintätigen Besuch aus Albanien in den Vatikan zurück, am Montagmittag betete
er in der römischen Basilika Santa Maria Maggiore zum Dank für die gelungene Reise.
In der Hauptstadt Tirana hatte sich der Papst unter anderem mit Überlebenden der religiösen
Verfolgung getroffen; fünfzig Jahre lang hatte das kommunistische Regime Albaniens,
bis Ende 1990, Christen und Muslime unterdrückt, verfolgt, ermordet. Es habe ihn sehr
beeindruckt, im Stadtzentrum von Tirana die überlebensgroßen Fotos der Opfer von damals
zu sehen, erzählte der Papst auf dem Rückflug mitreisenden Journalisten.
„Seit
zwei Monaten habe ich diese schwierige Epoche Albaniens ein wenig studiert, um sie
zu verstehen; die Grausamkeit in dieser Epoche war furchtbar. Als ich diese Fotos
gesehen habe, habe ich daran gedacht, dass nicht nur Katholiken, sondern auch Orthodoxe
und Muslime damals verfolgt wurden. Und dass man sie einfach erschoss, wenn sie sagten:
‚Ich glaube an Gott.’ Alle drei religiösen Gruppen haben Zeugnis für Gott abgelegt,
und jetzt geben sie ein Zeugnis der Brüderlichkeit untereinander.“
Diese
Brüderlichkeit sei viel mehr als einfach nur „Toleranz“, so Papst Franziskus. Er hofft,
dass das gute Auskommen der religiösen Gruppen Albanien zu einem Vorbild für andere
Gegenden der Welt machen kann. ‚Nein zu Gewalt im Namen der Religion’, das war am
Sonntag mehrfach der Appell des Papstes.
„Albanien hat einen Weg des Friedens,
des Zusammenlebens und der Zusammenarbeit zurückgelegt, der auch andere Länder interessieren
könnte. Länder, die ebenfalls ethnisch unterschiedliche Wurzeln haben. Albanien hat
eine muslimische Bevölkerungsmehrheit, aber es ist sozusagen kein muslimisches, sondern
es ist ein europäisches Land! Das hat mich überrascht: Albanien, ein europäisches
Land – von seiner Kultur des Zusammenlebens und auch von seiner historischen Kultur
her.“
Er habe sich mit Bedacht Albanien als erstes europäisches Reiseziel
außerhalb Italiens ausgesucht, so der Papst auf die Frage eines Journalisten: „Das
ist eine Botschaft, ein Signal, das ich geben will.“ Franziskus bestätigte Pläne,
im November zum EU-Parlament nach Straßburg sowie in die Türkei zu reisen. Der beeindruckendste
Moment seiner Albanienreise war für den Papst offenbar die Begegnung mit zwei überlebenden
Opfern der Religionsverfolgung in der Kathedrale – einem Priester und einer Ordensfrau.
„Einen
Märtyrer über das eigene Martyrium sprechen zu hören – das haut einen um! Ich glaube,
wir alle dort waren tief bewegt – alle. Und diese Zeugen sprachen ganz natürlich,
mit Demut, als ob gerade von einem anderen die Rede wäre. Mir hat das gut getan.“