Kardinal Reinhard Marx fordert ein sozialeres Europa. In Madrid eröffnete der Vorsitzende
der Deutschen Bischofskonferenz und Präsident der Kommission der Bischofskonferenzen
der Europäischen Gemeinschaft (ComECE) die Zweiten Katholischen Sozialtage für Europa.
Dabei benannte Kardinal Marx fünf soziale Herausforderungen, mit denen sich Gesellschaft
und Kirche in Europa noch stärker auseinandersetzen müssen: die Jugendarbeitslosigkeit,
die derzeitige europäische Krise, der demographische Wandel, Migration und Menschenhandel.
Wirtschafts- und Sozialpolitik ließen sich in Europa nicht voneinander trennen. Bei
wirtschaftspolitischen Entscheidungen müsse das Soziale aber immer mitbedacht werden,
so der Kardinal. Der Markt brauche dabei „klare Regeln, die wiederum politisch gesetzt
werden müssen. Deshalb muss Ordnungspolitik die Grundlage eines sozialen Europas sein.“
Kardinal Marx ermutigte insbesondere die katholischen Laien, sich verstärkt
in die europäische Politik einzubringen und die Soziallehre der Kirche im politischen
Raum zu verbreiten und zu vertreten: „Die Wirksamkeit der Soziallehre der Kirche hängt
vor allem auch davon ab, ob sich Christen finden, die sich für das Gemeinwesen Europa
engagieren und christlich-soziale Politik betreiben. Die europaweite Vernetzung katholischer
Laien in der Politik ist sicherlich ein Bereich, in dem wir uns als Kirche stärker
engagieren müssen“, hob Kardinal Marx hervor. Europa bleibe immer ein „Projekt des
Friedens, der Freiheit und der Versöhnung – auch und gerade in den außenpolitisch
schwierigen Zeiten des Jahres 2014.”
Das Großevent der Katholischen Sozialtage
für Europa sieht Gebetestreffen, Diskussionsrunden und Reden von mehr als 180 Vertreter
und Protagonisten der europäischen Kirche vor. Die gesamte Veranstaltung, welche
von 18. September bis 22. September in Madrid stattfindet, widmet sich dem Thema:
„Der christliche Glaube und die Zukunft Europas“ und soll sich über Ländergrenzen
hinwegsetzen. Mehr als 28 Länder nehmen an den Sozialtagen teil.