2014-09-17 12:51:18

D: „Keine Seenotrettung ist eine Schande“


Mit Blick auf ertrinkende Flüchtlinge im Mittelmeer hat sich die evangelische Kirche für ein umfassendes Seenotrettungssystem ausgesprochen. „Dass Europa bis heute kein gemeinsames und umfassendes Seenotrettungssystem im Mittelmeer organisiert hat, ist eine Schande“, sagte der Vorsitzende der Kammer für Migration und Integration der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Kirchenpräsident Volker Jung, am Mittwoch in Hannover. Jung wies darauf hin, dass Italien mit der Operation „Mare Nostrum“ der italienischen Marine seit Oktober 2013 mehr als 110.000 Flüchtlinge aus Seenot gerettet habe. „Diese Operation darf jetzt nicht zurückgefahren werden. Sie muss vielmehr in europäische Verantwortung überführt werden“, so Jung. „Die Rettung von Menschen muss unbedingt Vorrang vor dem Schutz von Grenzen haben“.

Jung betonte zugleich, dass es zentrale Aufgabe der europäischen Flüchtlingspolitik sei, legale und unbürokratische Zugangswege nach Europa zu schaffen, damit Flüchtlinge gar nicht erst die lebensgefährliche Reise übers Mittelmeer wagen müssten. „Es ist an der Zeit, der Betroffenheit Taten folgen zu lassen, damit Schutzsuchende bei uns Zuflucht finden können, ohne vorher ihr Leben aufs Spiel zu setzen“, so Jung weiter. Der Kirchenpräsident bezog sich auf Berichte, nach denen sich vergangene Woche vor Malta erneut ein schweres Flüchtlingsunglück ereignet hat: Überlebende berichteten vom Untergang eines Bootes, das von Schleppern bewusst gerammt worden sei. 500 Tote werden befürchtet.

(kna 17.09.2014 pr)








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