Als „starkes Zeichen des steten Eintretens des Papstes für den Frieden in der Welt“
hat der Kärntner Bischof Alois Schwarz den Besuch von Franziskus in der norditalienischen
Gedenkstätte Redipuglia bezeichnet. Der völkerverbindende Gottesdienstes und das gemeinsame
Gebet seien ein besonderes spirituelles Erlebnis gewesen, das ihn „tief bewegt und
sehr beeindruckt“ habe, so der Diözesanbischof von Gurk-Klagenfurt, der mit dem Wiener
Kardinal Christoph Schönborn, Bischofsvikar Werner Freistetter vom Militärordinariat
und dem Botschafter beim Heiligen Stuhl, Alfons M. Kloss, Teil der österreichischen
Delegation beim Papst war.
Gezeigt habe der Gottesdienst mit dem Papst die
„große Kraft der Kirche, um Menschen über alle Grenzen hinweg zusammenzuführen und
in einer Sprache, nämlich der des Evangeliums, um Frieden zu bitten“, so Bischof Schwarz.
Papst Franziskus sei bei diesem Gebet um Frieden „"erster und wichtigster Vorbeter
der Kirche“.
Berührt zeigte sich Bischof Schwarz über die „starke Kraft des
gemeinsamen Gebetes“: Spürbar sei in Redipuglia die Hoffnung gewesen, „dass der Mensch
dem Menschen zum Frieden verhilft“. Solche Gedenkfeiern seien wichtig, „damit Verlierer
nicht Verlierer bleiben“ und um immer wieder bewusst zu machen, „dass alle, auch jene,
die Gräueltaten begangen haben, vor Gott Rechenschaft ablegen müssen“.
Parallelen
zog der Kärntner Bischof zu der Tradition der Dreiländerwallfahrten, mit denen Christen
Italiens, Sloweniens und Österreichs ebenfalls Zeichen der Verständigung und des Friedens
setzen. Mit dem Besuch von Papst Franziskus habe dieses Friedenszeichen nun eine „globale
und weltumspannende Dimension“ bekommen.
Freistetter: Friedens-
statt Gedenkfeier
Laut Bischofsvikar Freistetter ist es dem Papst
in Redipuglia gelungen, „das Gedenken an die Toten einzuschließen in das große Gebet
für den Frieden“. Anders als bei den Rückblicken der militärischen Gedenkfeiern für
Gefallene sei der Gottesdienst ein „flammender Aufruf zum Frieden heute“ gewesen,
so der Vertreter des Militärbischofs gegenüber „Kathpress“.
Die Stimmung der
sehr einfach gehaltenen Zeremonie beschrieb Freistetter als „überraschend ruhig“ angesichts
der rund 100.000 Mitfeiernden - als „besinnlich, würdig und auf den Inhalt des Treffens
konzentriert“. Mit seiner einprägsamen Botschaft „Krieg ist Wahnsinn“ liege der Papst
voll auf der Linie der katholischen Soziallehre, „mit einer grundsätzlichen Ablehnung
des Krieges und dem leidenschaftlichen Aufruf zu Bekehrung der Herzen als Vorbedingung
des Friedens“. Auf Differenzierungen etwa im Hinblick auf die Frage nach internationalen
Einsätzen oder auf den IS-Terror in Nahost habe sich der Papst bewusst nicht eingelassen.
Sant’Egidio: Ermutigung für unsere Friedensarbeit
Als
Ermutigung für die Friedensarbeit von Sant‘Egdio bezeichnete der Präsident der römischen
Basisgemeinschaft die Papstpredigt bei der Messe in Redipuglia: „Die Worte des Papstes
ermutigen uns, auf dem Weg weiterzugehen, den wir mit vielen friedensliebenden Frauen
und Männern guten Willens eingeschlagen haben, die sich zur Überwindung von Konflikten
einsetzen, die die Menschenfamilie immer noch trennen“, so Marco Impagliazzo in einer
Presseerklärung von diesem Samstag. Die Anklage des Papstes gegen den „Wahnsinn des
Krieges“ spreche Sant’Egidio aus dem Herzen. Impagliazzi verwies hier u.a. auf das
vergangene internationale Friedenstreffen von Sant’Egidio in Antwerpen, an dem bis
Mitte der Woche noch Religionsvertreter des Nahen Osten teilgenommen hatten.