2014-09-09 12:31:32

EU: Gegen Militarisierung des Mittelmeeres


RealAudioMP3 Katholische Hilfsorganisationen sprechen sich gegen eine Militarisierung des Mittelmeeres aus: Das westliche Militärbündnis NATO will die EU-Grenzen auf dem Meer zwischen Europa und Nordafrika künftig militärisch kontrollieren und damit die Flüchtlingswelle zum Abebben bringen. Dies sei jedoch der falsche Weg, sagt im Gespräch mit Radio Vatikan der Chef des Hilfswerkes „Habeshia“, der aus Eritrea stammende katholische Priester Mussie Zerai. Er selber hilft Flüchtlingen, die über Nordafrika und das Mittelmeer nach Europa gelangt sind. Diese seien meist Opfer von kriminellen Banden, die die Überfahrt über das Mittelmeer organisieren.

„Um das Flüchtlingsproblem zu lösen braucht es drei Elemente. Auf jeden Fall ist jegliche militärische Intervention falsch. Die erste Lösungsebene ist die Hilfe vor Ort: es geht also darum, dass die Konflikte in Nordafrika und im Nahen Osten gelöst werden. Ohne Frieden in jenen Regionen kann man nicht davon ausgehen, dass Menschen flüchten. Derzeit ist vor allem die Lage in Libyen ein großes Problem. Solange es keinen Frieden in den jeweiligen afrikanischen Staaten gibt, braucht es zumindest in den Nachbarstaaten, wo eine einigermaßen friedliche Situation herrscht, Aufnahmezentren, die sich um die Flüchtlinge kümmern. Das können aber diese afrikanische Staaten alleine nicht schaffen.“

Eine internationale Kooperation müsse dafür sorgen, dass die Flüchtlinge in Afrika selber geschützt und „ihre Würde gewahrt“ würden, so der Priester und Flüchtlingshelfer. Das zweite Element sei diese konkrete Hilfe.

„Es geht darum, dass die Flüchtlinge in Afrika eine Alternative haben bzw. eine Zukunftsperspektive gewährleistet wird. Ich denke beispielsweise an Studiengelder für junge Migranten, die diese Menschen dazu führt, in Afrika zu bleiben und in unmittelbarer Nähe zu ihrer Heimat. Das wäre auch ein Schutz vor einer gefährlichen langen Überfahrt über den Mittelmeer.“

Beim dritten Punkt geht es vor allem um jene Flüchtlinge, die in ihrer Heimat verschleppt werden oder aus politischen Gründen ihr Land verlassen müssen. Diese Migranten werden von den Sicherheitskräften ihrer Heimat meist auch in benachbarten Ländern aufgesucht.

„Für alle jene, die internationalen Schutz brauchen, soll die internationale Staatengemeinschaft Programme erarbeiten, damit diese Menschen nicht nur im Ausland aufgenommen, sondern auch integriert werden können. Hier bedarf es der Zusammenarbeit des UNO-Flüchtlingswerkes und der EU. Wenn wir diese genannten drei Elemente nicht berücksichtigen, dann wird es unmöglich sein, dem Flüchtlingsproblem auf dem Mittelmeer Herr zu werden.“

Die kriminellen Organisationen, die die Überfahrt über das Mittelmeer durchführen, reagieren sehr flexibel auf die europäische Politik, so Mussie Zerai. Deshalb sei es wichtig, diesen Kriminellen jeden Spielraum zu nehmen.

(rv 09.09.2014 mg)








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