Lesotho: Konflikt zwischen Militär und Polizei hält an
Beim Angelusgebet am Sonntag hat Papst Franziskus friedliche Lösungen im Königreich
Lesotho angemahnt. Damit lenkte er die internationale Aufmerksamkeit auf die kritischen
Entwicklungen in dem kleinen Land in Südafrika. Seit Monaten kommt es dort zu Auseinandersetzungen
zwischen der Polizei, die dem amtierenden Premierminister Thabane nahe steht, und
dem Militär, das gegenüber dem Vize-Premier Metsing loyal ist. Politische Beobachter
sehen in dem Konflikt eine große Gefahr für einen Bürgerkrieg.
Erst Ende August
kam es zu erneuten Unruhen, als Premierminister Thomas Thabane vor dem Militär aus
Lesotho fliehen musste. Diese hatten gewaltsam die zentrale Polizeistation des Landes
besetzt. Eine Person wurde dabei tödlich verletzt. Bereits vor den dramatischen Ereignissen
der vergangenen zwei Wochen war die Situation in Lesotho angespannt. Nachdem Thabane
vom Militärchef seinen Rücktritt verlangt hatte, attackierte das Militär mehrere Polizeistationen.
Der von Thabane ernannte Nachfolger des Militärchefs wurde Ziel eines Anschlags und
floh aus Lesotho.
Auf dem Höhepunkt der Auseinandersetzungen kam es zu Untersuchungen
in Korruptionsfällen, in denen Vize-Premierminister Metsing involviert sein sollte.
Dieser bezeichnete die Untersuchungen als politische Hetzjagd der Polizei. Eine Verhaftung
konnte nicht erfolgen, weil das Militär Metsing beschützte. Premierminister Thabane
will am kommenden Dienstag in Lesothos Hauptstadt Maseru zurückkehren, nachdem ihm
die Southern African Development Community Unterstützung und Vermittlung zusagte.