2014-09-08 15:13:53

Irak/D: Start für die Winterhilfe der FLüchtlinge


RealAudioMP3 In den kommenden Wochen sollen rund eine Million Flüchtlinge und Binnenvertriebene auf die Nothilfen im Nordirak angewiesen sein. Im Interview mit dem Kölner Domradio sagt Caritas International-Mitarbeiter Thomas Hoerz, dass die finanzielle Unterstützung am wichtigsten sei. Sachspenden machen weniger Sinn, so Hoerz, der vor Ort im Irak ist.

„Wir müssen darauf achten, dass die Hilfsmaßnahmen ein Stück weit standarisiert und gleichartig sind. Dazu arbeiten wir mit lokalen Händlern zusammen. Also Geld ist für uns eigentlich die einzige Möglichkeit, Hilfe aus Deutschland umzusetzen. Wir möchten das auch weitgehend so machen, dass die Flüchtlinge, speziell bei der Winterkleidung oder bei der baulichen Veränderung ihrer katastrophalen Behausungen, mitreden können. Wir werden zum Beispiel lokale Händler einladen, wir besuchen Kleidermärkte, wir verteilen dann Gutscheine an die Vertriebenen und die können sich ihre Kleidung selber auswählen im lokalen Angebot. Das hilft auch, die Vertriebenen besser akzeptiert zu haben, weil sie dann eben auch Business bringen und nicht durch Kleiderlieferungen aus dem Ausland Business kaputt gemacht wird.“

Die Situation erlebt er vor Ort gespalten: Einerseits gibt es in Erbil viele wohlhabende Menschen, aber direkt unter seinem Hotel befindet sich auf dem Gelände der Kirche ein Flüchtlingslager mit 90 Zelten. Die Männer schlafen draußen und das sei kein Zustand für den Winter, so der Caritas Mitarbeiter. Angst vor Anschlägen gebe es derzeit jedoch keine, denn Erbil sei die bestverteidgste Stadt in der kurdischen Region:

Es gibt auch überhaupt keine Anschläge hier, zumindest nicht in den letzten Wochen. Man fühlt sich in Erbil selber sehr sicher. Auch auf den Straßen Richtung Norden, nach Duhok und Zakho, wo wir auch arbeiten, besteht keine Gefahr. Wir fahren da zum Teil nur 10km an der Frontlinie vorbei, von der ist aber überhaupt nichts zu spüren für uns Helfer. In den Kleinstädten, die dann doch sehr nahe am Einzugsbereich von IS liegen, scheint das Leben ganz normal weiterzugehen.“

Die Caritas hat ihre Hilfe um 400.000 Euro derzeit aufgestockt, denn der nahende Winter wird den Flüchtlingen zu schaffen machen. Im Headquarter in Erbil arbeitet die deutsche Caritas mit der US-amerikanischen Caritas zusammen. Andere Mitglieder der Caritas-Familie schicken Güter, Flugzeuge aus Belgien, Geld aus Italien und Frankreich. Dank der Zusammenarbeit der Caritas Familie können die Hilfeleistungen aufgeteilt werden und die Hilfsorganisation verlasse sich vor allem auf die Pfarreien, die in den kritischen Gebieten arbeiten und wichtige Hilfestellungen leisten, so Thomas Hoerz.

(domradio 08.09.2014 no)







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