Papst beim Angelus: „Beschimpfen ist nicht christlich“
Schimpfen und Beleidigen
sind keine christlichen Verhaltensweisen. Das hat Papst Franziskus an diesem Sonntag
beim Angelus-Gebet betont. Ausgehend vom Matthäusevangelium gab der Papst eine Lektion
darüber, wie Konflikte am besten zu lösen seien. Wenn ein Christ sich gegenüber einem
anderen schuldig macht, gelte es dem Beispiel Jesu zu folgen:
„Jesus lehrt
uns, dass ich Barmherzigkeit gegenüber meinem Bruder walten lassen soll und vor allem
persönlich mit ihm sprechen, ihm erklären soll, dass nicht gut war, was er sagte oder
tat. Und wenn mein Bruder mir nicht zuhört? Jesus schlägt dann ein stufenweises Vorgehen
vor: Zuerst solle man erneut mit ihm sprechen, zusammen mit anderen zwei oder drei
Personen, damit ihm sein Irrtum bewusster werde. Wenn er die Ermahnung dann nicht
aufnimmt, sollte man ihn den Bruch und die Distanz spüren lassen, die er selbst provozierte
und welche die Einheit mit den Glaubensbrüdern verminderte.“
Der Herr
verlange von der Gemeinschaft ein aufrichtiges Bemühen um die „schwarzen Schafe“.
Erste Regel dabei: Tratsch und Klatsch über die Verfehlungen der anderen vermeiden,
betonte Franziskus:
„Denn wie ihr wisst: Auch Worte töten! Wenn ich spreche,
wenn ich eine ungerechte Kritik mache, wenn ich einen Bruder mit Worten bloßstelle,
bedeutet das, den Ruf des anderen zu töten. Auch Worte töten. Achten wir darauf.“
Wenn
man jemandem eine Lektion erteilen wolle, müsse man „sensibel“, „vorsichtig“, „demütig“
vorgehen, führte der Papst aus.
„Zugleich hat diese Diskretion das Ziel,
den Sünder nicht unnütz zu demütigen. Man spricht zu zweit, niemand merkt es und alles
ist gut. Das Ziel ist, dem Menschen zu helfen, dass er sich darüber klar wird, was
er gemacht hat und dass seine Schuld nicht nur einen, sondern alle angegriffen hat.“
Die
diskrete Unterredung habe aber noch eine andere Funktion, fuhr der Papst fort:
„Sie
hilft auch uns – uns vom schlechten Zorn zu befreien und vom Groll, von der Bitterkeit
des Herzens, die dazu bringt, anzuklagen oder anzugreifen. Es ist sehr hässlich, aus
dem Munde eines Christen eine Beleidigung zu hören oder eine Aggression. Verstanden?
Keine Beleidigungen! Schimpfen ist nicht christlich!“
Wir alle seien vor
Gotte Sünder, die Vergebung bräuchten, erinnerte Franziskus. Wie Jesus sagte, dürfte
es nicht darum zu gehen, zu richten, sondern darum, liebevoll zu verbessern:
„Das
brüderliche Verbessern ist ein Aspekt der Liebe und der Einheit, die in der christlichen
Gemeinschaft regieren sollen; es ist ein Dienst, den wir gegenseitig leisten können
und sollen. Und er ist nur möglich und effizient, wenn sich jeder als Sünder und als
der Vergebung des Herrn bedürftig begreift. Das gleiche Bewusstsein, das mich den
Irrtum des anderen erkennen lässt, sollte mich selbst daran erinnern, dass ich viele
Male geirrt habe und irre.“
Das Schuldbekenntnis und die Bitte um Vergebung
seien notwendig für eine Teilhabe am Herrn, so Papst Franziskus. Deshalb gehörten
sie auch als fester Teil zur Heiligen Messe.