Italien: Gorizia bereitet sich auf den Papstbesuch vor
Das nordostitalienische Erzbistum Gorizia bereitet sich intensiv auf die Gedenkfeier
von Papst Franziskus für die Opfer des Ersten Weltkriegs vor. Erzbischof Carlo Redaelli,
in dessen Diözese der Papst am 13. September eine große Gedenkmesse feiern wird, rief
in einem am Donnerstag veröffentlichten Hirtenbrief zu Frieden und Solidarität zwischen
den Völkern auf. In der heutigen Zeit zählten dazu auch das Gebet und die Hilfe „für
jene Menschen, die aus ihren Ländern fliehen, um Hunger, Verfolgungen und Kriegen
zu entkommen“, schreibt Redaelli. Der Erzbischof forderte aber vor dem Hintergrund
der Ereignisse im Irak auch das Nachdenken über eine Friedensethik, die im Notfall
bewaffnetes Eingreifen erlauben könnte.
Die Orte der Gegend, auf denen vor
hundert Jahren während der Isonzo-Schlachten zwischen Italien und Österreich-Ungarn
Hunderttausende getötet wurden, stünden für grausame, sinnlose Schlächterei. Dies
habe Papst Benedikt XV. (1914-1922) kurz nach Kriegsausbruch prophetisch vorhergesagt.
„Wie viel Blut wurde sinnlos auf diesen Hügeln und entlang unseres Flusses Isonzo
vergossen – Blut von jungen Menschen aus den Heeren verschiedener Nationalitäten,
fast alle christlichen Glaubens“, heißt es in dem Hirtenbrief. Im Zweiten Weltkrieg
habe sich dieses Schlachten dann fortgesetzt.
Die Papstmesse am Gefallenen-Mahnmal
Redipuglia, dem größten Italiens mit den Gebeinen von rund 100.000 Gefallenen, sowie
Franziskus' Gebet auf dem nahen österreichisch-ungarischen Soldatenfriedhof bezeichnete
der Erzbischof als „kostbare Gelegenheit“, um über den Einsatz für den Frieden neu
nachzudenken. Heute gelte es, sowohl herzliche Beziehungen zwischen Italienern, Slowenen
und Österreichern zu pflegen, als auch den über das Mittelmeer nach Italien kommenden
Flüchtlingen aus Krisengebieten beizustehen.
Die Erzdiözese Gorizia organisiert
gemeinsam mit dem italienischen Militärordinariat den Papstbesuch in der Region Friaul-Julisch
Venetien. Dazu werden am 13. September in dem kleinen Ort Fogliano Redipuglia 100.000
bis 150.000 Menschen erwartet. Aus Österreich wird eine hochrangige kirchliche Delegation
mit Kardinal Christoph Schönborn an der Spitze anreisen.
Unser Bild zeigt
Witwen von Kriegsgefallenen bei einer Kundgebung an der Gedenkstätte Redipuglia in
Gorizia.