Papst an Fußballer: Seid Vorreiter einer Kultur der Begegnung
Zu einem interreligiösen
Spiel für den Frieden traten am Montagabend im römischen Olympiastadion einige der
besten Fußballer der Welt an. Franziskus empfing den Großteil der Spieler am Montagnachmittag,
wenige Stunden vor dem Anpfiff, im Vatikan und gab ein Olivenbäumchen mit auf den
Weg, das etwas abseits vom Stadionrasen Wurzeln schlagen soll. Das Match für den Frieden
beginnt um 20:45 Uhr, live übertragen wir es von der italienischen RAI sowie vom österreichischen
TV-Sender ORF Sport +, auch per Livestream. Im Olympiastadion lässt sich Papst Franziskus
vertreten, persönlich ist er nicht anwesend.
Papst: „Ihr sagt ,nein'
zu Diskriminierung“
Sport und Religion können Zeugnis geben für eine
Kultur der Begegnung und des Friedens. Diese Botschaft gab der Papst den Profi-Fußballern
mit auf den Weg. Für die Partie im römischen Olympiastadion hatten sich mehr als 50
aktuelle und frühere Weltklassespieler angekündigt. Nach Angaben der Organisatoren
sind unter den Spielern neben Christen und Muslimen auch Hindus, Buddhisten und Shintoisten.
Wenige Stunden vor Spielbeginn empfing der Papst die Sportler in der vatikanischen
Audienzhalle. Franziskus:
„Das Sportereignis dieses Abends ist eine hochsymbolische
Geste, die verstehen lässt, dass es möglich ist, die Kultur der Begegnung und eine
Welt des Friedens aufzubauen, in der Gläubige verschiedener Religionen- und zwar unter
Wahrung ihrer Identität - in Harmonie und in gegenseitigem Respekt miteinander leben
können.“
Der Sport könne universelle Werte wie Treue, das Teilen, Empfänglichkeit,
Dialog und gegenseitiges Vertrauen fördern, die jedem Menschen zueigen seien, so Franziskus.
Alle Kicker – ob Christ oder Muslim, Jude oder Buddhist – könnten gemeinsam ein klares
Zeichen setzen gegen jedwede Diskriminierung aufgrund von ethnischer Herkunft, Religionszugehörigkeit
und Sprache, unterstrich der Papst:
„Diskriminierung heißt Verachtung,
und ihr sagt mit dem Fußballspiel heute Abend nein zu jeder Diskriminierung.“
Insbesondere
die Religion sei heute dazu aufgerufen, sich zum „Instrument des Friedens“ zu machen
und „nie des Hasses“, so der Papst weiter: Im Namen Gottes dürfe stets und ausschließlich
die Liebe weitergetragen werden, so Franziskus. Und er mag dabei an den Irak und den
islamistischen Terror im dem Land und in Syrien gedacht haben:
„In diesem
authentischen Sinne verstanden können Religion und Sport zusammenarbeiten und der
ganzen Gesellschaft bedeutende Zeichen geben von einer neuen Ära, in der Völker ,nicht
mehr das Schwert gegeneinander erheben‘ (vgl. Jes 2,4).“
Vorreiter
einer „Kultur der Begegnung“
Der Sport und insbesondere der Fußball
hätten enorme Wirkung auf Bräuche und Mentalitäten der Gegenwart, merkte der Papst
an. Gerade für junge Menschen seien Fußballer oft Idole. Franziskus rief die Weltklasse-Spieler
hier auf, Vorbild und Vorreiter einer „Kultur der Begegnung“ zu sein:
„Es
ist wichtig, ein gutes Beispiel zu geben – auf dem Spielfeld und außerhalb des Spielfeldes
gleichermaßen! Bei Sportereignissen seid ihr dazu gerufen zu zeigen, dass der Sport
Lebensfreude ist, ein Spiel, ein Fest. Und so soll er gewürdigt werden: Durch die
Wiederbelebung seiner Unentgeltlichkeit und seine Kraft, Freundschaften zu schließen
und zur gegenseitigen Offenheit beizutragen. Auch mit euren täglichen Verhaltensweisen
(…) könnt ihr Zeugnis geben für die Ideale eines friedlichen gesellschaftlichen und
sozialen Zusammenlebens, für den Aufbau einer Gesellschaft, die auf Liebe, Solidarität
und Frieden gründet.“
Zu der Fu0ball-Partie haben sich unter anderen die
Stürmerstars Lionel Messi und Ronaldinho, Italiens Nationalspieler Gianluigi Buffon
und Andrea Pirlo angekündigt sowie die deutschen Weltmeister Lukas Podolski und Mesut
Özil. Außerdem sind Fußball-Legenden wie Diego Maradona, Carlos Valderrama, Gabriel
Batistuta und Roberto Baggio dabei. Organisiert hat das Match der langjährige Kapitän
von Inter Mailand und jetzige Vizepräsident des Clubs, Javier Zanetti. Papst Franziskus
dankte den Organisatoren ausdrücklich für die Umsetzung der Initiative: Er habe es
sich gewünscht, „Weltmeister und Trainer verschiedener Länder und Religionen im sportlichen
Wettkampf gegeneinander antreten zu sehen, um Brüderlichkeit und Freundschaft zu bezeugen",
so der Papst wörtlich. Die Einnahmen aus dem Sportereignis gehen an Zanettis Stiftung
P.U.P.I. und die an der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften angesiedelte Einrichtung
Scholas. Mit dem Geld sollen Bildungsprojekte für Kinder und Jugendliche unterstützt
werden. Der italienische TV-Sender Rai 1 überträgt das Spiel am Montag ab 20.45 Uhr. (rv/kna
01.09.2014 pr)