2014-09-01 17:17:26

Papst an Fußballer: Seid Vorreiter einer Kultur der Begegnung


RealAudioMP3 Zu einem interreligiösen Spiel für den Frieden traten am Montagabend im römischen Olympiastadion einige der besten Fußballer der Welt an. Franziskus empfing den Großteil der Spieler am Montagnachmittag, wenige Stunden vor dem Anpfiff, im Vatikan und gab ein Olivenbäumchen mit auf den Weg, das etwas abseits vom Stadionrasen Wurzeln schlagen soll. Das Match für den Frieden beginnt um 20:45 Uhr, live übertragen wir es von der italienischen RAI sowie vom österreichischen TV-Sender ORF Sport +, auch per Livestream. Im Olympiastadion lässt sich Papst Franziskus vertreten, persönlich ist er nicht anwesend.


Papst: „Ihr sagt ,nein' zu Diskriminierung“

Sport und Religion können Zeugnis geben für eine Kultur der Begegnung und des Friedens. Diese Botschaft gab der Papst den Profi-Fußballern mit auf den Weg. Für die Partie im römischen Olympiastadion hatten sich mehr als 50 aktuelle und frühere Weltklassespieler angekündigt. Nach Angaben der Organisatoren sind unter den Spielern neben Christen und Muslimen auch Hindus, Buddhisten und Shintoisten. Wenige Stunden vor Spielbeginn empfing der Papst die Sportler in der vatikanischen Audienzhalle. Franziskus:

„Das Sportereignis dieses Abends ist eine hochsymbolische Geste, die verstehen lässt, dass es möglich ist, die Kultur der Begegnung und eine Welt des Friedens aufzubauen, in der Gläubige verschiedener Religionen- und zwar unter Wahrung ihrer Identität - in Harmonie und in gegenseitigem Respekt miteinander leben können.“

Der Sport könne universelle Werte wie Treue, das Teilen, Empfänglichkeit, Dialog und gegenseitiges Vertrauen fördern, die jedem Menschen zueigen seien, so Franziskus. Alle Kicker – ob Christ oder Muslim, Jude oder Buddhist – könnten gemeinsam ein klares Zeichen setzen gegen jedwede Diskriminierung aufgrund von ethnischer Herkunft, Religionszugehörigkeit und Sprache, unterstrich der Papst:

„Diskriminierung heißt Verachtung, und ihr sagt mit dem Fußballspiel heute Abend nein zu jeder Diskriminierung.“

Insbesondere die Religion sei heute dazu aufgerufen, sich zum „Instrument des Friedens“ zu machen und „nie des Hasses“, so der Papst weiter: Im Namen Gottes dürfe stets und ausschließlich die Liebe weitergetragen werden, so Franziskus. Und er mag dabei an den Irak und den islamistischen Terror im dem Land und in Syrien gedacht haben:

„In diesem authentischen Sinne verstanden können Religion und Sport zusammenarbeiten und der ganzen Gesellschaft bedeutende Zeichen geben von einer neuen Ära, in der Völker ,nicht mehr das Schwert gegeneinander erheben‘ (vgl. Jes 2,4).“

Vorreiter einer „Kultur der Begegnung“

Der Sport und insbesondere der Fußball hätten enorme Wirkung auf Bräuche und Mentalitäten der Gegenwart, merkte der Papst an. Gerade für junge Menschen seien Fußballer oft Idole. Franziskus rief die Weltklasse-Spieler hier auf, Vorbild und Vorreiter einer „Kultur der Begegnung“ zu sein:

„Es ist wichtig, ein gutes Beispiel zu geben – auf dem Spielfeld und außerhalb des Spielfeldes gleichermaßen! Bei Sportereignissen seid ihr dazu gerufen zu zeigen, dass der Sport Lebensfreude ist, ein Spiel, ein Fest. Und so soll er gewürdigt werden: Durch die Wiederbelebung seiner Unentgeltlichkeit und seine Kraft, Freundschaften zu schließen und zur gegenseitigen Offenheit beizutragen. Auch mit euren täglichen Verhaltensweisen (…) könnt ihr Zeugnis geben für die Ideale eines friedlichen gesellschaftlichen und sozialen Zusammenlebens, für den Aufbau einer Gesellschaft, die auf Liebe, Solidarität und Frieden gründet.“

Zu der Fu0ball-Partie haben sich unter anderen die Stürmerstars Lionel Messi und Ronaldinho, Italiens Nationalspieler Gianluigi Buffon und Andrea Pirlo angekündigt sowie die deutschen Weltmeister Lukas Podolski und Mesut Özil. Außerdem sind Fußball-Legenden wie Diego Maradona, Carlos Valderrama, Gabriel Batistuta und Roberto Baggio dabei. Organisiert hat das Match der langjährige Kapitän von Inter Mailand und jetzige Vizepräsident des Clubs, Javier Zanetti. Papst Franziskus dankte den Organisatoren ausdrücklich für die Umsetzung der Initiative: Er habe es sich gewünscht, „Weltmeister und Trainer verschiedener Länder und Religionen im sportlichen Wettkampf gegeneinander antreten zu sehen, um Brüderlichkeit und Freundschaft zu bezeugen", so der Papst wörtlich.
Die Einnahmen aus dem Sportereignis gehen an Zanettis Stiftung P.U.P.I. und die an der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften angesiedelte Einrichtung Scholas. Mit dem Geld sollen Bildungsprojekte für Kinder und Jugendliche unterstützt werden. Der italienische TV-Sender Rai 1 überträgt das Spiel am Montag ab 20.45 Uhr.
(rv/kna 01.09.2014 pr)








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