2014-08-29 14:05:59

D: Auftakt für eine Ethik der Mission


RealAudioMP3 Es gibt angemessene Formen, den Glauben zu verkünden, aber auch unangemessene Formen. Eine Ethik der Mission zu diskutieren, die das unterscheiden kann, dazu haben sich am Mittwoch und Donnerstag dieser Woche in Berlin christliche Kirchen und Gemeinschaften zu einem ökumenischen Missions-Kongress versammelt. Unter dem Titel „Mission Respekt“ wurde debattiert, wo Gemeinsamkeiten und Berührungspunkte liegen.

Klaus Krämer ist als Präsident von Missio Vertreter eines der Ausrichter des Kongresses. Er berichtet, dass man damit nichts Neues erfinden wolle, sondern sich mit dem Kongress in einen Prozess einreihe.

„Er bezieht sich auf ein Dokument, das 2011 auf Weltebene verabschiedet wurde. Daran war der Päpstliche Rat für den Interreligiösen Dialog beteiligt, der Ökumenische Rat der Kirchen und die Weltweite Evangelische Allianz, also der Verband der evangelikalen Kirchen. Da wurde so eine Art ‚Missions-Kodex’ verabschiedet, also Verhaltensregeln, wie Mission in einer Multireligiösen Welt ausgeübt werden kann. Es ging bei dem Kongress nun darum, das, was auf Weltebene verabschiedet wurde, jetzt auf unseren deutschen Kontext und die missionarischen Aktivitäten der verschiedenen Kirchen herunter zu brechen.“

Man wolle die sehr allgemein gehaltenen Verhaltensregeln übersetzen, so Krämer. Zu diesen konkreten Erfordernissen gehöre zum Beispiel, dass Christen auf Augenhöhe mit anderen kommunizierten. Das Ernst nehmen von Weltanschauungen und Religionen sei besonders auch bei den vielen Migranten die hier lebten, eine wichtige Herausforderung.

„Der Kongress wollte hier keine abschließenden Antworten geben, das wollte er auch nicht, denn eigentlich ist er ein Auftakt, der viele Themenfelder jetzt auch erst einmal angerissen hat. Daran müssen wir jetzt weiter machen.“

Der Titel des Kongresses lautete „Mission Respekt“, zwei Begriffe, die durchaus miteinander in Spannung stünden. Mission, Verkündigung gehöre zum Wesen der Kirche, was gerade die Freikirchen deutlich betonten, berichtet Krämer. Es dürfe nicht darum gehen, um des lieben Friedens willen Wesentliches hintenan zu stellen. Das müsse aber so geschehen, dass der Gegenüber Ernst genommen werde, dafür stehe der „Respekt“, der auch konkrete Auswirkungen haben müsse und nicht nur Haltung sein könne.

„Da muss man sehen, dass die Traditionen bei den einzelnen christlichen Kirchen sehr unterschiedlich sind. Das war auch der besondere Charakter dieses Kongresses, dass wir nicht nur die Ökumene der beiden Großkirchen präsent hatten, sondern auch vor allem die vielen Freikirchen und evangelikalen Kirchen. Es war glaube ich der größte ökumenische Kongress, der in Deutschland bisher stattgefunden hat.“

Mit den evangelikalen Kirchen komme es auch durch einen Kongress wie diesen zu intensiverem Kontakt, berichtet Krämer. Damit käme man in Kontakt mit ganz anderen Herangehensweisen und lerne, sich selbst noch einmal in Frage zu stellen. Impulse empfange man aber durchaus auch von Papst Franziskus, auch wenn der Prozess noch vor seiner Wahl zum Papst begonnen habe.

„Das ist ein ganz wichtiger Impuls, den der Papst gibt, weil er in einer ganz neuen und frischen Sprache das Anliegen der Evangelisierung auf die Tagesordnung gesetzt hat. Im außerkatholischen Bereich wird das sehr stark gehört. Ich bekomme sehr viele positive Rückmeldungen von evangelischen und evangelikalen Christen, die sich von den Worten des Papstes sehr angesprochen fühlen. Insofern ist das ein Impuls, der uns da einen großen Rückenwind gibt.“

(rv 29.08.2014 ord)








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