Libyen: Noch 300 katholische Gastarbeiter in Tripolis
Der Machtkampf in Libyen sorgt für ein zunehmendes Chaos in der Hauptstadt Tripolis.
In einem Interview mit der Nachrichtenagentur Fides berichtet der apostolische Vikar
von Tripolis, Giovanni Innocenzo Martinelli, von der angespannten Situation. In der
Hauptstadt herrscht Treibstoffknappheit und Stromverbindungen sind täglich sechs bis
zehn Stunden unterbrochen. Die kleine christliche Gemeinde in der libyschen Hauptstadt
besteht vor allem aus Gastarbeitern, die aus den Philippinen und anderen Ländern Afrikas
kommen und ihr Geld im Baugewerbe oder als Hilfsarbeiter verdienen. Derzeit lebten
laut Martinelli noch 300 bis 400 Katholiken in Tripolis; die Zahl nehme ständig ab,
aufgrund der Seelsorge für die Verbleibenden wolle er jedoch auch selbst weiter vor
Ort ausharren.
Bis Montagmorgen seien zahlreiche Explosionen und Gefechte
zu hören gewesen, die Menschen müssten zahlreiche Entbehrungen in Kauf nehmen und
eine Besserung sei derzeit nicht in Sicht, so der Bischof. Vergangenes Wochenende
eroberten islamistische Fadschr Libia Milizen nach tagelangen Kämpfen den internationalen
Flughafen der Hauptstadt Tripolis. Wohngebiete westlich der Stadt wurden attackiert,
zudem wurden aus dem Osten des Landes öffentliche Tötungen durch Dschihadisten berichtet.
(kap/fides 26.08.2014 no)