Italien/Heiliges Land: Alternativen zum Fundamentalismus schaffen
Nur der Zugang zu
Entwicklung und Bildung kann dem Fundamentalismus im Heiligen Land langfristig den
Saft abdrehen. Das hat der Kustos im Heiligen Land, Pater Pierbattista Pizzaballa,
am Rande des internationalen „Treffens der Freundschaft unter den Völkern“ betont,
das derzeit im italienischen Rimini stattfindet. Pizzaballa äußerte sich nach seinem
Vortrag beim Treffen im Videointerview mit der italienischen Zeitung „La Stampa“ zu
den Spannungen zwischen Israel und Palästina:
„Entwicklung, Bildung und
eine Perspektive geben: Man kann nicht ganze Völker in einer Lage ohne Perspektive,
ohne Entwicklung und in großem Elend lassen. Man muss auf verschiedenen Ebenen arbeiten,
damit diese Menschen Alternativen haben zu den Angeboten der Fundamentalisten.“
Der
Heilige Stuhl hat mit Blick auf den schon Jahrzehnte währenden Konflikt bisher für
eine Zweistaatenlösung und einen international anerkannten Palästinenserstaat plädiert.
Gründe für den Zulauf zur radikalen Islamischen Widerstandsbewegung der Palästinenser
„Hamas“ liegen für Pater Pizzaballa in der insgesamt prekären Lage des palästinensischen
Volkes:
„Fanatismus fischt in der Unkenntnis, in Lebensbedingungen der Armut,
auch in Situationen des Hasses. Der Nahe Osten ist voll von all diesen Problemen,
wo Fanatismus einfache Antworten auf komplexe Probleme gibt. Hamas und all diese extremistischen
Gruppen spielen eine sehr problematische Rolle. Es ist schwer, mit ihnen einen Dialog
zu führen und zu Abmachungen zu kommen.“
Der Kapuzinerpater weist weiter
darauf hin, dass es „im Kleinen“ viele Frauen und Männer gebe, die für Verständigung
und Versöhnung arbeiteten. Das dürfe man angesichts des scheinbar nicht enden wollenden
Konfliktes nicht vergessen, so Pierbattista Pizzaballa. Deutschland, Frankreich und
Großbritannien wollen derweil offenbar eine Beobachtermission der Vereinten Nationen
für den Gazastreifen initiieren. Die politische Mission solle auch dazu dienen, einer
Aufrüstung der Hamas entgegenzuwirken, berichtete die israelische Zeitung „Haaretz“.