Danny Fresh - christlicher Rapper engagiert für irakische Christen
Danny Fresh, das
ist ein Rapper mit Herz für Christen. Gemeinsam mit dem katholischen Hilfswerk „Kirche
in Not“ hat er eine erfolgreiche Solidaritätsaktion für die irakischen Christen ins
Leben gerufen. Der Erlös von den T-Shirts mit dem mittlerweile weitverbreiteten Zeichen
„Nun“ – das arabische Zeichen für Christen (Nazarener) – kommt der christlichen Minderheit
im Irak zu Gute. Aber wer ist eigentlich Danny Fresh?
Er ist seit den 90er
Jahren ein deutscher Rapper, arbeitete unter anderen auch mit Xavier Naidoo zusammen,
ist Dozent an der Pop-Akademie in Mannheim, Moderator und gibt Rap Workshops. Er gehört,
nach eigenen Angaben, zu der christlichen Rapper-Szene, zu Menschen ‚die den Glauben
nicht verstecken‘. Stimmt das?
„Das stimmt so. Als wir damals angefangen
haben mit unserer Band, 1993, haben wir uns den Namen 'Warriors for Christ', also
Krieger für Christus, gegeben. Weil wir alle drei, als Basis in unserem Leben, den
Glauben an Jesus hatten und noch immer haben. Es war von Anfang an klar: Ich liebe
bis heute Rap und Hip Hop als Ausdrucksmittel, aber die Basis meines Lebens ist nicht
nur Musik sondern Gott. Insofern spiegelt sich dies überall wieder. Es geht nicht
in jedem Song nur um die Frohe Botschaft, aber es ist eben die Basis, für das was
ich hier mache."
Das beweisen auch seine Texte, die oft von Gott und Glauben
handeln. Bekannt wurde er vor allem für den Song „Was kann dieser Tag ändern“. Dieser
Tag war der 11. März 2009 als in der baden-württembergischen Stadt Winnenden ein Blutbad
von einem 17-Jährigen Schüler angerichtet wurde. Noch am selben Tag nahm Danny Fresh
das Lied auf – nicht nur für die Hinterbliebenen der Opfer. Sein neuestes Projekt
ist nun das Solidaritäts-Tshirt.
„Für mich ist das „#WeAreN T-Shirt“ eine
Solidaritätsbekundung natürlich mit den Christen im Irak und auch in Syrien. Aber
es ist für mich auch einfach ein Statement – ich bin Christ. Es ist ein Statement,
es vereint uns. Und das finde ich eine besondere Sache. Das sind jetzt auch unterschiedliche
Menschen, das sieht man besonders gut auf Facebook, die sich damit identifizieren."
Die
Aktion „#WeAreN T-Shirt“ läuft bereits seit einer Woche auf Facebook. Das T-Shirt
zeigt eben den arabischen Anfangsbuchstaben N. Und ist in Schwarz mit goldener Schrift
zu erhalten. Es sind T-Shirts mit dem Zeichen, mit welchem die Christen im Irak gekennzeichnet
wurden. „#WeAreN“ steht für: „Wir sind Nasrani (arabisch für ‚Christen‘).
„Der
Hintergrund ist der, dass ich im Internet mitbekommen hatte, dass die Christen im
Irak dieser extremen Verfolgung ausgesetzt sind. Bis hin dazu, dass dieses arabische
N für "Nazarener" an Häuser von Christen gesprüht wurde, damit sie von den Radikalen
gezielt dort vertrieben werden können. Und das hat mich sehr schockiert, dass es dort
zu dieser Brandmarkung und Kennzeichnung stattfindet. Und dass es ein ganz bewusstes,
ganz sortiertes Ausmisten der Christen ist."
Seit Anfang Juni hat die islamistische
Terrorgruppe IS viele Menschen und Minderheiten vertrieben, verschleppt oder getötet.
Mindestens 500.000 Jesiden, christliche Assyrer/Aramäer/Chaldäer, Shabak und sunnitische,
schiitische sowie Kakai-Kurden vertrieben. Tausende wurden getötet oder verschleppt.
Viele Nicht-Muslime wurden und werden unter Anwendung von Gewalt zum „wahren Islam“
gezwungen.
„Was mich persönlich mit dem Irak und mit Syrien verbindet: Vor
allem in den letzten Jahren bei meinen Workshops in Schulen oder in Krankenhäusern
und Jugendhäusern hatte ich vermehrt irakische oder syrische Flüchtlinge in den Kursen
hatte. So wurde ich immer wieder, bereits vor Jahren mit den unterschiedlichen Schicksälen
konfrontiert. Die Situation der Christen ist ja nicht erst seit diesem Jahr schwierig.
Seit Jahren fliehen Christen aus dem Irak und wenn es so weiter geht, werden keine
Christen mehr im Irak sein."
Seit 2009 fährt Danny Fresh jedes Jahr
um die Weihnachtszeit mit seinem Manager und mit seiner Frau, die auch Sängerin ist
nach Palästina, Israel für Projekte und Konzerte. Oft auch im Westjordanland, in Betlehem
um vor Ort die christliche Minderheit zu unterstützen.
„Wer hört sich in
Palästina und Israel deutschen Rap an? Das war meine erste Frage, als wir dorthin
gefahren sind. Erstaunlicherweise sind sie sehr offen. Das Zeichen, dass man setzt,
indem man dorthin fährt und dort Musik macht, das zählt viel mehr, als dass sie jedes
Wort verstehen. Wir waren am Krippenplatz in Betlehem vor einem sehr gemischten Publikum,
die auch nicht unbedingt Deutsch verstanden. Die Menschen sind sehr offen und wichtiger
ist, dass man sie besucht und alleine damit bereits ein Zeichen setzt.“
Seit
sieben Jahren unterrichtet Danny Fresh auch Rap-und Text- Workshops in unterschiedlichen
Zusammenhängen. An Jugendhäusern und in Schulen, in Fortbildungen für Lehrer und an
Hochschulen. Er hat mit Häftlingen im Jugendstrafvollzug gearbeitet und seine Masterarbeit
daraus gezogen. Es geht ihm bei seinen Projekten um Sprachförderung und Integration
und um die Anwendung der Gewaltfreien Kommunikation in der Arbeit mit Text und Musik.
„In
erster Linie geht es um technische Mitteln - wie kann ich überhaupt einen interessanten
Song schreiben. Wie kann ich meine Gedanken und Gefühle so in Worte fasse, dass es
bei anderen Menschen ankommt. Das ist die Grundlage. Was zusätzlich noch dazukommt
nenne ich 'verantwortungsvolles Songwriting'. Ich habe sehr wenig übrig für Skandaltexte,
wie sie oft in der Popmusik Gang und Gebe sind. Tabubrüche nur um einen Skandal zu
provozieren. Insofern würde ich sagen, es ist nicht offensichtlich christlich, was
ich mache, aber es ist auf jeden Fall von diesen Werten beeinflusst. Aber ich versuche
die Studenten und Menschen, die bei mir bei den Workshops dabei sind, über sich selbst
und ihr Leben Texte und Songs zu schreiben, persönlich zu werden und sich von diesem
Zeitgeist fernzuhalten. Denn es ist vielleicht derzeit aktuell, in zwei Jahren könnte
dies schon wieder out sein. Die eigene Geschichte wird auch noch in zwanzig Jahren
aktuell sein."