2014-08-22 13:42:35

„Konfliktlösung ja, aber nicht mit Krieg“


RealAudioMP3 Den „ungerechten Aggressor stoppen“; einen „Dritten Weltkrieg, aber in kleinen Stücken“: Diese Stichworte des Papstes auf dem Rückflug aus Korea haben viele aufhorchen lassen. Was der Papst damit sagen und worauf er genau hinweisen wollte, darüber haben wir mit dem Sekretär des Päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden gesprochen. Mario Toso sagt, der Papst zeige auf, wie zerstritten die Menschheit derzeit sei.

„Papst Franziskus drückt eine ganz allgemeine Wahrnehmung aus: wenn wir auf die vielen derzeitigen Konflikte auf der Welt schauen, so müssen wir feststellen, dass sich die Menschheitsfamilie wie in einem partiellen oder zumindest möglichen ,Dritten Weltkrieg´ befindet. Was uns beunruhigen muss, ist die Tatsache, dass es zwar Konflikte auf bestimmten einzelnen Feldern sind, die aber von einem Augenblick auf den anderen sich weltweit verbreiten könnten. Und es scheint nicht, als trete man den gegenwärtigen Konflikten auf geeignete Weise entgegen. Es scheint sogar so, dass es den Konfliktparteien überlassen wird, vor allem auf ihre eigenen Interessen zu schauen und nicht an das Gemeinwohl zu denken. Deshalb müssen wir uns alle gemeinsam dafür einsetzen, dass die Gründe dieser Konflikte hervorgehoben werden und Bedingungen erarbeitet werden, die zum Frieden führen können.“

Der Papst spreche sich für eine „multilaterale Politik“ aus, so Toso vom vatikanischen Friedensrat.

„Der Papst hat ja betont, dass ein Aggressor gestoppt werden muss, aber das kann ein einzelner Staat nicht selber entscheiden, sondern dahinter muss die internationale Staatengemeinschaft sein. Was der Heilige Vater sagt, ist nicht nur Teil der Katholischen Soziallehre, sondern gehört auch zum Grundverständnis der internationalen Staatengemeinschaft: Um ungerechte Konflikte zu lösen, braucht es nicht einen einseitigen Eingriff und vor allem braucht es keinen Krieg, stattdessen müssen alle sich um einen Tisch setzen und eine Lösung finden. Die Grundcharta der UNO spricht sich ganz klar gegen Krieg, aber auch gegen die Gefahr eines Kriegs aus. Um also für den Irak eine Lösung zu finden, müssen Lösungswege gesucht werden, die von allen Seiten mitgetragen werden.“

Die internationale Gemeinschaft scheine derzeit „zerstreut“ und „schwach“. Deshalb habe der Papst klare Worte gesprochen, so Toso.

„Der Papst sagt, dass sich die regionalen und internationalen Institutionen absprechen müssen, um die heiklen und komplexen Probleme anzugehen. Es ist hierbei wichtig, dass die Zusammenarbeit gut funktioniert, um den Frieden zu fördern. Es braucht also geeignete internationale Einrichtungen, die solche Kooperationen fördern können.“

(rv 22.08.2014 mg)








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