Ukraine: Versorgungslage im Osten des Landes immer prekärer
Die Notlage der Menschen
im Osten der Ukraine spitzt sich zu: Aufgrund der fortlaufenden Kämpfe zwischen pro-russischen
Separatisten und ukrainischen Regierungstruppen wird die Versorgungslage immer prekärer,
viele Menschen sind aus ihren Häusern geflohen. Radio Vatikan erreichte Karel Zelenka
von der Caritas des Landes.
„In den beiden Großstädten Donezk und Lugansk
gibt es seit vielen Tagen keinen Strom und keine frischen Lebensmittel mehr. Vor allem
die alten Leute leiden, denn die Klimaanlagen laufen nicht mehr, und draußen herrschen
bis zu 35 Grad.“
In den umkämpften Zonen suchten viele Menschen in Krankenhäusern
Schutz, berichtet Zelenka weiter. Dringend benötigt würden Desinfektionsmittel und
Medizin für die Verletzten. Einige umkämpfte Ortschaften seien für die Helfer überhaupt
nicht mehr zugänglich, fährt er fort. Auch wisse die Caritas oft nicht, ob die Hilfe
da ankomme, wo sie hin soll. Viele Menschen hätten aufgrund der Konfliktsituation
ihre Häuser verlassen:
„Die Menschen versuchen zu fliehen, aber wegen des
Konfliktes sind die Straßen nicht sicher. Und es gibt viele Leute, die nach Russland
ausreisen. Laut der Vereinten Nationen gibt es dort inzwischen mehr solcher Menschen
als in der Ukraine – in Russland werden sie Flüchtlinge genannt, in der Ukraine Vertriebene.
Es gibt eine Welle von Menschen, die das Land verlassen, genaue Angaben über ihre
Zahl haben wir allerdings nicht.“
Insgesamt sei der Konflikt sehr unübersichtlich,
so der Mann. Das erzeuge bei der Bevölkerung große Angst und Unsicherheit.
„Es
ist ein Schock für die Menschen, die an ein ruhiges Leben gewöhnt waren. Es gibt ein
psychologisches und physisches Trauma. Sie wollen ein Ende dieses Konfliktes und in
ihre Häuser zurück. Vor allem in den Konfliktgebieten wird man aber nicht sofort zurückkehren
können, denn viele Städte sind zerstört. Es gibt einen realen Konflikt – zusätzlich
zur politischen und wirtschaftlichen Unsicherheit im Land.“
Am Montag kommender
Woche wollen sich derweil die Präsidenten Russlands und der Ukraine zu Gesprächen
zusammensetzen, um nach einer Lösung für die Ukraine-Krise zu suchen. Am Samstag reist
Bundeskanzlerin Angela Merkel nach Kiew, um mit dem ukrainischen Präsidenten Petro
Poroschenko über die Lage in dem osteuropäischen Land zu sprechen.