2014-08-20 13:56:03

Ukraine: Versorgungslage im Osten des Landes immer prekärer


RealAudioMP3 Die Notlage der Menschen im Osten der Ukraine spitzt sich zu: Aufgrund der fortlaufenden Kämpfe zwischen pro-russischen Separatisten und ukrainischen Regierungstruppen wird die Versorgungslage immer prekärer, viele Menschen sind aus ihren Häusern geflohen. Radio Vatikan erreichte Karel Zelenka von der Caritas des Landes.

„In den beiden Großstädten Donezk und Lugansk gibt es seit vielen Tagen keinen Strom und keine frischen Lebensmittel mehr. Vor allem die alten Leute leiden, denn die Klimaanlagen laufen nicht mehr, und draußen herrschen bis zu 35 Grad.“

In den umkämpften Zonen suchten viele Menschen in Krankenhäusern Schutz, berichtet Zelenka weiter. Dringend benötigt würden Desinfektionsmittel und Medizin für die Verletzten. Einige umkämpfte Ortschaften seien für die Helfer überhaupt nicht mehr zugänglich, fährt er fort. Auch wisse die Caritas oft nicht, ob die Hilfe da ankomme, wo sie hin soll. Viele Menschen hätten aufgrund der Konfliktsituation ihre Häuser verlassen:

„Die Menschen versuchen zu fliehen, aber wegen des Konfliktes sind die Straßen nicht sicher. Und es gibt viele Leute, die nach Russland ausreisen. Laut der Vereinten Nationen gibt es dort inzwischen mehr solcher Menschen als in der Ukraine – in Russland werden sie Flüchtlinge genannt, in der Ukraine Vertriebene. Es gibt eine Welle von Menschen, die das Land verlassen, genaue Angaben über ihre Zahl haben wir allerdings nicht.“

Insgesamt sei der Konflikt sehr unübersichtlich, so der Mann. Das erzeuge bei der Bevölkerung große Angst und Unsicherheit.

„Es ist ein Schock für die Menschen, die an ein ruhiges Leben gewöhnt waren. Es gibt ein psychologisches und physisches Trauma. Sie wollen ein Ende dieses Konfliktes und in ihre Häuser zurück. Vor allem in den Konfliktgebieten wird man aber nicht sofort zurückkehren können, denn viele Städte sind zerstört. Es gibt einen realen Konflikt – zusätzlich zur politischen und wirtschaftlichen Unsicherheit im Land.“

Am Montag kommender Woche wollen sich derweil die Präsidenten Russlands und der Ukraine zu Gesprächen zusammensetzen, um nach einer Lösung für die Ukraine-Krise zu suchen. Am Samstag reist Bundeskanzlerin Angela Merkel nach Kiew, um mit dem ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko über die Lage in dem osteuropäischen Land zu sprechen.

(rv 20.08.2014 pr)







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