Südsudan: Katholischer Radiosender von Regierung geschlossen
Radio Bakhita, die sogenannte „Stimme der Kirche“ im krisengeschüttelten Südsudan,
ist von Sicherheitsbeamten in Juba vergangenes Wochenende geschlossen worden. Dem
Sender und den dort arbeitenden Journalisten wird vorgeworfen, die Berichterstattung
zu Gunsten der Opposition des Ex Vize-Präsidenten Riek Machar beeinflusst zu haben
und die Truppen der derzeitigen Regierung von Präsident Salva Kiir anzugreifen. Die
Schließung des Radiosenders erfolgte nach einer Berichterstattung am 15. Augustüber
Auseinandersetzungen der Verteidigungstruppen von Riek Machar und der Anhänger von
Salva Kiir in den Staaten Unity und Jonglei. Der Generalsekretär der sudanesischen
Bischofskonferenz, Jakob Odwa, bedauert diesen radikalen Schritt der Regierung. Er
betonte, dass die Regierung ihre Meinung anders äußern sollte, ohne ein Medium einfach
zu schließen, berichtet der Fidesdienst.
Der Chefredakteur des Radiosenders
befindet sich weiter in Untersuchungshaft. Bereits mehrere lokale Medien wurden im
Zuge der Auseinandersetzungen im Südsudan geschlossen oder erhielten Sendeverbot.
Bisherige Friedensschlüsse der verfeindeten Lager im Südsudan, die sich seit Dezember
bekämpfen, lassen wenig Hoffnung. Die Vereinbarungen, die in der äthiopischen Hauptstadt
Addis Abeba ausgehandelt wurden, haben nicht gehalten. Südsudan, erst seit wenigen
Jahren unabhängig, ist eines der ärmsten Länder der Erde.