Kardinal Tauran: Gotteskrieger sind „fehlgeleitete Muslime"
Kardinal Jean-Louis Tauran hat die Dschihadisten des „Islamischen Staates“ als „fehlgeleitete
Muslime“ bezeichnet. Massaker an Menschen wegen ihrer Religionszugehörigkeit, Entführung
von Frauen, Zerstörung von Kultorten: „Das sind Dinge, von denen man dachte, man würde
sie nie mehr sehen“, sagte der Präsident des Päpstlichen Rates für den Interreligiösen
Dialog im Gespräch mit der französischen Nachrichtenagentur I-Media. Die Schreckenstaten
der Dschihadisten erinnerten an die „schlimmsten Momente in der Geschichte der Beziehungen
zwischen Muslimen und Christen“. Dennoch glaube er, dass die Religion nicht der Grund
für die Gewalt im „Kalifat“ sei, sondern vielmehr ein Teil der Lösung. Die Mehrheit
der Muslime lehne die barbarische Haltung des „Islamischen Staates“ komplett ab, bekräftigte
der Kardinal. Sein Rat hatte vor kurzem eine ungewöhnlich deutliche Stellungnahme
zu den Vorgängen im „Kalifat“ abgegeben.
Die IS-Milizen hatten zuletzt bekannt
gegeben, den US-amerikanischen Katholiken James Foley hingerichtet zu haben. Der Journalist
war in Syrien bereits im Jahr 2012 entführt worden. Die Extremisten veröffentlichten
jetzt ein Video, das die Enthauptung des Mannes zeigt.