2014-08-19 13:04:59

Die Höhepunkte der Reise im Rückblick


RealAudioMP3 Der Papst ist nach fünf Tagen in Südkorea wieder in Rom. Wir lassen die Höhepunkte der Reise noch einmal Revue passieren. Es war die erste Visite eines Papstes in dem Land seit 25 Jahren und die erste eines Papstes zum Asiatischen Jugendtreffen. Franziskus‘ dritte internationale Reise hatte einen doppelten Anlass: den Papstbesuch beim VI. Asiatischen Jugendtag und die Seligsprechung von 124 koreanischen Märtyrern in Seoul.


Möge die Wirtschaftsnation Korea „auch in der Globalisierung der Solidarität“ führend werden, wendet sich der Papst in seiner ersten offiziellen Ansprache in Seoul an Politiker und koreanische Gesellschaft. Werteverwirrung und Relativismus, zügelloser Materialismus, Egoismus und Verdrängung Armer und Bedürftiger aus der gesellschaftlichen Teilhabe seien Probleme, die Asiens Christen heute besonders angehen müssten, führt er bei seiner ersten großen Messe an Maria Himmelfahrt in Daejeon aus: „Mögen sie auch unmenschliche Wirtschaftsmodelle, die neue Formen von Armut schaffen und Arbeiter an den Rand drängen, sowie die Kultur des Todes verwerfen, die das Bild Gottes, des Gottes des Lebens, entstellt und die Würde jedes Menschen – ob Mann, Frau oder Kind – verletzt.“ Ein Zeichen für die Würde eines jeden Menschen setzt Franziskus bei einem Besuch im südkoreanischen KKottongnae am Samstag: Franziskus unterhält sich mit schwerbehinderten Menschen und betet lange in einer Gedenkstätte für abgetriebene Kinder. Beim Gang ins Behindertenheim folgt er den Regeln des Hauses und zieht sich die Schuhe aus.


An die asiatische Jugend wendet sich der Papst mit dem Aufruf zu mehr gesellschaftlichem Engagement: „Wacht auf! Habt keine Angst, die Weisheit des Glaubens in alle Aspekte des gesellschaftlichen Lebens einzubringen!“, appelliert er am Sonntag bei der Abschlussmesse des VI. Asiatischen Jugendtages in Haemi. Die christlichen Märtyrer seien hier Bezugspunkt und „Trost“, so der Papst: Bei der Seligsprechung 124 koreanischer Glaubenszeugen am Samstag in Seoul erinnert er an die Kraft des christlichen Erbes in Korea, das bis heute Früchte trägt: Die Kirche sei in der Gesellschaft eine Gegenkraft zur Verzweiflung, würdigt er das Engagement der Gläubigen, Laien und Kirchenvertreter. Er warnt aber zugleich auch vor einer Verweltlichung der koreanischen Kirche: Diese dürfe der Versuchung, Modelle und Denkweisen der Geschäftswelt zu übernehmen, nicht erliegen, unterstreicht Franziskus vor Bischöfen am Donnerstag in Seoul.


Franziskus richtet sich in Südkorea erstmals in seinem Pontifikat explizit an Staaten Asiens, zu denen das Verhältnis des Heiligen Stuhles schwierig ist: Er hoffe auf einen Dialog „zum Wohle aller“, wendet er sich am Sonntagmorgen in Haemi – es ist nur ein einziger Satz in einer langen Rede über Dialog – an Staaten ohne Botschafteraustausch mit dem Heiligen Stuhl, ohne jedoch einzelne Länder aufzuzählen. Zu solchen Staaten zählen etwa Vietnam, Burma, Laos, Brunei, Bhutan und freilich auch Nordkorea und China. Anders als damals Johannes Paul II. durfte Franziskus auf seinem Hinflug nach Südkorea China überfliegen; auch der Volksrepublik sendet er auf seinem Rückflug per Telegramm „Segenswünsche“.


Die Lage des geteilten Korea charakterisiert Franziskus auf seiner Reise als Teilung einer eigentlich zusammengehörigen „Familie“. In seiner ersten Ansprache in Südkorea vor der südkoreanischen Präsidentin würdigt er das politische Ringen um Frieden in dem Land, ermutigt die Führungsliga in Nord und Süd aber zu weitergehenden Schritten der „Versöhnung“: „Denn sie sind der einzig sichere Weg zu dauerhaftem Frieden.“ Koreas Streben nach Frieden sei dem Heiligen Stuhl „ein Herzensanliegen, denn es wirkt sich auf die Stabilität der gesamten Region und in der Tat auf unsere ganze kriegsmüde Welt aus.“ Ein Dialog der verfeindeten Landesteile müsse über diplomatische Floskeln hinausgehen, es brauche menschliche Offenheit und die Bereitschaft, Fehler einzugestehen, betont Franziskus. Dabei müssten auch Argwohn und Konkurrenzdenken innerhalb der südkoreanischen Gesellschaft überwunden werden, ergänzt er bei der großen Messe für Versöhnung am Montag in Seoul.


Auf dem Rückflug nach Rom äußert sich der Papst zur Lage im Nahen Osten: Er sei dazu bereit, den bedrängten Flüchtlingen in Kurdistan persönlich beizustehen und schließt eine Reise dorthin nicht aus, sagt er vor Journalisten und überrascht dabei womöglich auch das vatikanische Organisationskomitee. Angesichts der zügellosen Gewalt der IS-Milizen im Irak bezieht Franziskus erstmals Position: „Es ist legitim, den ungerechten Aggressor zu stoppen.“ Womit, sei „sorgfältig“ zu überlegen, ergänzt der Papst, der sich keinen Alleingang der USA als vielmehr einen Eingriff der Vereinten Nationen in der Region wünscht.


(rv 19.08.2014 pr)







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