Der Papst hat an diesem
Montagvormittag in einem Tweet für die verfolgten religiösen Minderheiten im Irak
gebetet. In dem Aufruf heißt es: „Viele Unschuldige wurden aus ihren Häusern vertrieben.
Herr, wir bitten dich, dass sie bald zurückkehren können“. Zuvor hatte sich der päpstliche
Gesandte im Irak, Kardinal Fernando Filoni, mit politischen Autoritäten der autonomen
Region Kurdistan getroffen. In den Provinzen Duhok und Erbil besuchten sie gemeinsam
christliche, jesidische und andere Flüchtlinge. Filoni befindet sich derzeit in Erbil
und wird in den kommenden Tagen Bagdad besuchen. Wann er wieder zurück nach Rom kehrt,
sei noch nicht bekannt, sagte uns das Sekretariat des Kardinals auf Anfrage.
Auch
während der Abschlussmesse an diesem Montag in Seoul wurde für den Vatikan-Sondergesandten,
Kardinal Fernando Filoni, der sich seit Mitte August in der Krisen-Region befindet,
eine besondere Fürbitte gesprochen. Radio Vatikan hat Kardinal Filoni im Irak telefonisch
erreicht. Er zeigte sich sehr gerührt von der Fürbitte des Papstes:
„Ich
nehme diese Möglichkeit an, um mich beim Papst und den Gläubigen dafür zu bedanken.
Ich bin sehr gerührt.“
Zugleich machte Kardinal Filoni aber
auch erneut auf die dramatische Situation aufmerksam:
„Wir müssen daran
denken, dass hier im Irak eine Millionen und 200.000 Menschen Flüchtlinge sind und
400.000 davon Kinder. Und dann gibt es diese Riesenproblem der Sicherheit.“
Begleitet
wurde Filoni vom irakischen Patriarchen, Louis Raphael Sako, vom Apostolischen Nuntius,
Erzbischof Giorgio Lingua, und lokalen Bischöfen. In einem Appell rief der Patriarch
zu sofortigem Eingreifen der internationalen Staatengemeinschaft auf. Er forderte,
dass die wichtigsten Hilfsgüter wie Wasser, Nahrung, Medizin und Sanitätsgüter unmittelbar
bereitgestellt werden. Auch Kardinal Fernando Filoni zu diesem Appell Stellung:
„Überall,
wo wir waren, haben uns die Menschen, genau um diesen Appell gebeten. Das, was der
Patriarch geschrieben hat, ist genau das, um was die Christen bitten. Wir sind keine
Pressesprecher von niemanden. Das sind die Wünsche und die Stimmen der Christen, Jesiden
und all den religiösen Minderheiten hier. Es sind die Notwendigkeiten und die Bedürfnisse
all der Menschen, die wir hier getroffen haben.“
Dass sich die Situation
immer weiter zuspitze und es ein immer größer werdendes Risiko für die Verfolgten
darstelle, wenn die internationale Gemeinschaft nicht zeitnah eingreife, unterstrich
der Kardinal.
„Natürlich, das ist das große Problem. Deswegen bitten
wir auch in diesem Appell um eine zügige Handlung und natürlich war es auch der Wunsch
von Papst Franziskus an die Vereinten Nationen zu appellieren."
Bevor
Filoni in den Irak aufgebrochen war, hatte sich Papst Franziskus noch persönlich mit
ihm getroffen und ihn beauftragt, vor Ort die Lage zu erforschen und Strategien für
humanitäre Hilfe zu entwickeln. Im Namen des Papstes habe Filoni bereits jesidischen
Flüchtlingen in der nordirakischen Stadt Lalish, sechzig Kilometer nordwestlich von
Mossul, 25.000 US-Dollar übergeben, um die Solidarität von Papst Franziskus auch mit
nichtchristlichen Opfern der IS-Terrorgruppe deutlich zu machen.