Papst an Asiens Jugend: Seid Motor gesellschaftlicher Veränderung
Papst Franziskus hat
junge Christen in Asien dazu ermutigt, sich zum Motor gesellschaftlicher Veränderung
zu machen. Zur Abschlussmesse des VI. Asiatischen Jugendtreffens waren am Sonntag
junge Katholiken aus 22 asiatischen Ländern zur Festung Haemi gekommen.
Trotz
des regnerischen Wetters vor Beginn des Gottesdienstes waren die Rasenflächen des
Burginnenhofes gefüllt mit jungen Leuten; insgesamt 6.000 Jugendliche waren seit Mittwoch
zu Gast beim Jugendtreffen. Jugendliche aus verschiedenen Ländern sorgten mit Gesang
und Lesungen in verschiedenen asiatischen Sprachen für ein abwechslungsreiches Programm.
Papst Franziskus wandte sich in seiner Predigt auf Englisch an die jungen Leute:
„Der
asiatische Kontinent, durchtränkt mit reichen philosophischen und religiösen Traditionen,
bleibt ein großes Grenzland für euer Zeugnis für Christus, den ,Weg, die Wahrheit
und das Leben‘ (Joh 14,6). Als junge Menschen nicht nur in Asien, sondern auch als
Söhne und Töchter von diesem großen Kontinent habt ihr ein Recht und eine Pflicht,
voll am Leben eurer Gesellschaften teilzunehmen. Habt keine Angst, die Weisheit des
Glaubens in alle Aspekte des gesellschaftlichen Lebens einzubringen!“
Das
Christentum habe die Kraft, das Erbe der Kulturen Asiens zu „läutern, zu erheben und
zu vervollkommnen“, formulierte der Papst. Es biete das notwendige Unterscheidungsvermögen
an, um Gesellschaft gut zu gestalten.
„Durch die Gegenwart des Heiligen
Geistes, der euch in der Taufe geschenkt und in der Firmung als Siegel aufgeprägt
wurde, und in Einheit mit euren Hirten könnt ihr die vielen positiven Werte der verschiedenen
asiatischen Kulturen anerkennen. Ihr seid auch imstande zu unterscheiden, was mit
eurem katholischen Glauben unvereinbar ist, was zum in der Taufe geschenkten Leben
der Gnade im Gegensatz steht und welche Aspekte der heutigen Kultur sündhaft, korrupt
sind und zum Tod führen.“
Franziskus forderte die jungen Leute dazu auf,
ihren „Optimismus“, ihre „Energie“ und ihren „guten Willen“ in den Dienst der Kirche
zu stellen – ob in der Arbeit, im Studium, im Eheleben oder als Ordensvertreter und
Priester:
„Lasst Christus euren natürlichen Optimismus in christliche Hoffnung
verwandeln, eure Energie in moralische Tugend, euren guten Willen in echte selbstlose
Liebe! Das ist der Weg, den zu gehen ihr berufen seid. Das ist der Weg, um alles zu
überwinden, was in eurem Leben und in eurer Kultur Hoffnung, Tugend und Liebe bedroht.
Auf diese Weise wird eure Jugend ein Geschenk für Jesus und für die Welt sein.“
Die Jugend könne hier auch einen Beitrag dazu leisten, gemeinsam mit Bischöfen
und Priestern eine „heiligere, missionarischere und demütige Kirche aufzubauen“, fuhr
der Papst fort – eine Kirche, die im Dienst an den „Armen“, „Einsamen“, „Kranken“
und „an den Rand Gedrängten“ stehen müsse, betonte er.
„Es ist der Ruf so
vieler Menschen in unseren anonymen Städten, der Ruf so vieler eurer eigenen Altersgenossen
und der Ruf all jener Märtyrer, die auch heute für den Namen Jesu Verfolgung und Tod
erleiden: ,Jesus, hilf mir!‘ Oft ist es ein Ruf, der auch aus unserem eigenen Herzen
aufsteigt: ,Herr, hilf mir!‘ Lasst uns antworten, nicht wie die, welche Menschen,
die uns um etwas bitten, wegstoßen, als hindere unser Dienst an den Notleidenden uns
daran, dem Herrn nahe zu sein. Nein! Wir müssen wie Christus sein, der auf jede Bitte
um seine Hilfe mit Liebe, Barmherzigkeit und Mitleid antwortet.“
Vor Abstumpfung
warnte der Papst auch mit Blick auf die Empfänglichkeit für die Botschaft Jesu: Es
brauche ständige Wachsamkeit, damit Christen nicht blind würden für die „Schönheit
der Heiligkeit“ und die „Freude des Evangeliums“: „Wacht auf, wacht auf“, wiederholte
der Papst hier eindringlich.
In der Festung Haemi waren im 19. Jahrhundert
tausende Christen interniert und hingerichtet worden. An diesem Ort ging der Papst
noch einmal auf die christlichen Märtyrer ein, auf die sich das Motto des Asiatischen
Jugendtages u.a. bezieht. 124 koreanische Glaubenszeugen hatte der Papst am Samstag
selig gesprochen:
„Die Märtyrer von Korea – und unzählige andere in ganz
Asien – übergaben ihren Leib ihren Verfolgern; uns haben sie ein ewiges Zeugnis übergeben,
dass das Licht der Wahrheit Christi alle Finsternis vertreibt und die Liebe Christi
glorreich triumphiert. Mit der Gewissheit seines Sieges über den Tod und unserer Teilhabe
daran können wir der Herausforderung des christlichen Jüngerseins heute begegnen,
unter unseren Gegebenheiten und in unserer Zeit.“
Nächster Asiatischer
Jugendtag in Indonesien Am Ende der Messe kündigte der indische Kardinal
und Vorsitzende der Föderation Asiatischer Bischofskonferenzen Oswald Gracias an,
dass Indonesien 2017 Austragungsort für den VII. Asiatischen Jugendtag wird. Indonesien
ist das Land mit der größten muslimischen Bevölkerung weltweit. Von seinen rund 253
Millionen Einwohnern gehören gut 87 Prozent dem Islam an. Katholiken stellen nach
vatikanischen Angaben eine Minderheit von 3 Prozent. (rv 17.08.2014
pr)