Am Sonntag erscheinen die meisten Zeitungen in Südkorea nicht. Doch die Berichterstattung
über die Papstreise in ihrem Land ist in den Online-Ausgabe auch am Wochenende ausgiebig.
Die Internetseiten der koreanischen Zeitungen widmen ihre Berichte zum Besuch von
Papst Franziskus hauptsächlich der Seligsprechung von 124 koreanischen Märtyrern am
Samstag in Seoul.
Auf der Seite von „Donga Ilbo“ geht es vor allem um
die Debatte, weshalb verschiedene Gebete auf Koreanisch am Samstag gestrichen wurden.
Die Antwort: Der Papst war zu lange beim Treffen mit Menschen mit Behinderung. Die
Reise sei vom Zeitdruck geprägt, so der Leitartikel in der Online-Ausgabe. Neben dem
Zeitdruck sei auch die Sicherheitsfrage sehr wichtig bei dieser Reise: „Donga Ilbo“
berichtet davon, dass über 30.000 Sicherheitsleute im Einsatz stünden.
Der
englischsprachige „Korea Herald“ gibt Aussagen aus der Predigt des Papstes
wieder, in denen er auf die Opferbereitschaft der ersten Katholiken einging. Die Seligsprechung
sei eine Gelegenheit, zu den Anfängen der Kirche in Korea zurückzukehren, zitiert
das Blatt Franziskus und fährt fort: „Viele koreanische Katholiken haben die Zeremonie
als Stärkung ihrer Kirche empfunden, die in 230 Jahren aus dem Nichts zur drittgrößten
Kirche Koreas heranwuchs.“ Das Martyrium ihrer Vorfahren habe „Lektionen für die heutige
Kirche weltweit“.
In der koreanischen Zeitung „Chosun Ilbo“ schreibt
in ihrer Online-Ausgabe, dass der Papst vor allem gegen Heuchelei spreche. Für jeden
Ordensmann und Ordensfrau sei es wichtig, sich um die Armen zu kümmern, so die Zeitung
auf ihrer Homepage.
Die englischsprachige „Korea Times“ schreibt: „Die
Seligsprechung für Koreas ersten Märtyrer Paul Yun Ji-Chung und seine 123 Gefährten
war das wichtigste Ereignis des Papstbesuches. Und sie war eine der wenigen großen
Seligsprechungen außerhalb des Vatikan.“ Der Papst habe an das Vermächtnis der Märtyrer
erinnert; dieses bestehe in ihrem Vorbild an Gerechtigkeit, Freiheit und Harmonie.
An anderer Stelle vermerkt die „Korea Times“ landestypische Elemente in der
Seligsprechungsfeier, etwa im Porträtbild einer der neuen Seligen, Anastasia Yi Bong-geun:
„Sie hielt einen Strauß Lilien und Hibiskusblüten, die Nationalblume Koreas.“ Auch
die Statue der Gottesmutter mit dem Jesuskind habe traditionelle koreanische Kleidung
getragen. Der Papst sowie Bischöfe und Priester ehrten mit ihren roten liturgischen
Gewändern „die Märtyrer eines der großen katholischen Länder der Welt“, so die Zeitung.
„Joongang-Ilbo“ notiert in der Online-Ausgabe: „Am 16. August 2014
konnten wir auf dem Gwanghwamun-Platz in Seoul eine Menschenmenge von 900.000 Katholiken
und anderen Bürgern sehen, die dem Papst aus vollem Herzen zujubelt.“
Der Fernsehsender
„Arirang“ schreibt in seinem Internet-Dienst, viele Menschen seien begeistert
gewesen, „Zeugen dieses historischen Ereignisses zu werden und dem Papst so nahe zu
sein“.