Der Sondergesandte des Papstes für den Nordirak hat jesidischen Flüchtlingen 25.000
US-Dollar übergeben. Damit wolle er die Solidarität von Papst Franziskus auch mit
nichtchristlichen Opfern der IS-Terrorgruppe deutlich machen. Das sagte Kardinal Fernando
Filoni bei einem Treffen mit Jesiden in der nordirakischen Stadt Lalish; sie liegt
etwa sechzig Kilomer nordwestlich von Mossul, das in der Hand der Terroristen ist.
In Lalish ist Scheich Adi begraben, den die Jesiden als ihren Religionsstifter verehren.
Er
habe „furchtbare Zeugenaussagen“ von einigen jesidischen Flüchtlingen gehört, notiert
Kardinal Filoni in einem Kurzbericht über seine Aktivitäten vom Freitag, der Radio
Vatikan vorliegt. „Sie bitten darum, dass der Heilige Vater und die Führer der Nationen
dem ‚Völkermord’, wie sie sagen, ein Ende bereiten.“ Der Kardinal, ein früherer Nuntius
in Bagdad und heute Leiter der vatikanischen Missions-Kongregation, schreibt von einer
„Atmosphäre eines furchtbaren Dramas“. Er habe versichert, „dass der Papst nicht nur
die Christen verteidigt, sondern alle Minderheiten, die von den Terroristen in ihren
Rechten verletzt werden“.
Filoni besuchte am Freitag auch zwei Flüchtlingslager
in Amadya, in denen sich vorwiegend Christen aufhalten. Sie sind aus den christlichen
Dörfern der Ninive-Ebene vor den Terroristen geflohen. Am Abend feierte er zusammen
mit dem chaldäischen Patriarchen Raphael I. Sako, dem Päpstlichen Nuntius sowie den
Bischöfen, „von denen einige ebenfalls Flüchtlinge sind“, eine Messe in der Kathedrale
von Dohuk. An diesem Samstag wollte sich der Sondergesandte von Papst Franziskus u.a.
mit dem Gouverneur von Dohuk treffen.