Koreas Medien würdigen Versöhnungsappell des Papstes
Die südkoreanischen
Medien haben in ihren Freitagsausgaben den Versöhnungsappell des Papstes gewürdigt.
Auch am zweiten Besuchstag des Papstes in ihrem Land stand die Visite auf den Titelseiten
der meisten koreanischen Zeitungen. Die Blätter gingen vor allem auf das Treffen des
Papstes mit Südkoreas Präsidentin Park Geun-hye ein.
Die Zeitung „Chosun“
titelte beispielsweise: „Der Frieden ist für unsere Halbinsel und für die ganze Welt
wichtig.“ Viele Koreaner erhoffen sich vom Papstbesuch neue Impulse zur Annäherung
zwischen Nord- und Südkorea. Fünf Seiten widmet „Chosun“ dem Papstbesuch im inneren
Teil der Zeitung. Neben der Aufzählung der Geschenke, die die Südkoreaner für den
Papst vorbereitet hätten, heben die Zeitungsmacher vor allem die Geste des Papstes
nicht in einer noblen Limousine gefahren zu sein, sondern einen koreanischen Kleinwagen
benützt zu haben.
„Dong-A-Ilbo“, mit einer Auflage von 1,2 Millionen
Exemplaren die größte Tageszeitung Koreas, titelt über einem Bild von Papst Franziskus
und Staatspräsidentin Park Geun-hye: „Papst Franziskus: Ich bete für die koreanische
Wiedervereinigung“. In einem Leitartikel heißt es: „Es ist bedauerlich, dass Nordkorea
während des Papstbesuchs weitere Raketentests durchführt. Und ganz besonders, wenn
der Papst nach Korea kommt und uns dazu ermutigt, am Friedensprozess festzuhalten.“
Auch die ebenfalls auflagenstarke „Joongang-Ilbo“ geht auf das Thema
Aussöhnung ein. „Um die Teilung Koreas zu überwinden, müsst ihr miteinander reden“,
fasst das Blatt den Appell des Papstes bei seiner Rede vor Politikern und Diplomaten
im Präsidentenpalast zusammen. Weiter heißt es im Leitartikel: „Beim Treffen mit Präsidentin
Park unterstrich der Papst die enge Verbindung zwischen dem Frieden auf der Halbinsel
und dem Weltfrieden. Die Gnade Gottes sei mit Korea, sagt er. Die Worte des Papstes
über diplomatische Bemühungen sind eine Ermutigung. Wir sollten über seine Botschaft
nachdenken.“
Die Zeitung „Kyunghyang“ hingegen geht vor allem auf die
Papstworte über das Fährunglück des Schiffes „Sewol“ ein. Auf der Titelseite ist die
Begegnung des Papstes mit Angehörigen der Katastrophe abgebildet. In einem Editorial
des bekannten koreanischen Autors Kim Hong Sin schreibt dieser, dass alle Koreaner
„auf die Worte des Papstes hören sollten“, denn Franziskus könne viel dazu beitragen,
„die Demokratie in dem Land zu verstärken“, so der Schriftsteller.
Die englischsprachige
„Korean Times“ verweist auf die Umstände des päpstlichen Friedensappells: „Er
hielt seine Rede gerade einmal wenige Stunden nach fünf nordkoreanischen Raketentests.“
Franziskus habe zudem seine Friedensbotschaft formuliert, „kurz nachdem Präsidentin
Park von einem neuen Schwung für den koreanischen Friedensprozess sprach.
Der
„Korean Herald“ stellt ebenfalls die nordkoreanischen Raketentests der Mahnung
zu Versöhnung gegenüber. „Gestern testete Nordkorea fünf Kurzstreckenraketen. Drei
vor und zwei nach der Ankunft des Papstes. Die Tests sind eine plumpe Erinnerung daran,
dass der Krieg auf der koreanischen Halbinsel noch immer andauert“, so die englischsprachige
Zeitung.