Überschrieben ist der erste Teil des Asiatischen Jugendtages mit „Die Wurzeln unseres
Glauben“. „Die Wurzeln, das sind unsere Märtyrer“, das sagt Pater Gregor Kim, Leiter
des Katechetischen Instituts des Erzbistums Seoul. „Sie haben ein gläubiges Leben
während harter Verfolgungen geführt, bis zum Martyrium.“ Davon lernen die Gläubigen
auch heute noch, vorbildhaft zu leben, er nennt es die „Spiritualität des Martyriums“,
das vorbildhafte Leben, auch wenn die Kirche nicht groß ist.
„Ein zweite Wurzel
war das Engagement der Kirche während der Militärdiktatur, allen voran der damalige
Kardinal, Stephen Kim Sou-hwan“. Hier könne man vorbildhaftes Leben in Korea in jüngerer
Zeit sehen, und das nicht nur beim Kardinal. In den 70er und 80er Jahren habe die
Kirche gegen Ungerechtigkeit gekämpft, das wäre in der Gesellschaft sehr wohl wahrgenommen
worden, sagt Pater Gregor. Dazu komme natürlich auch, dass das Engagement Erfolg gehabt
habe, die Diktatur wurde überwunden, auch das trägt natürlich zum Ruf der Kirche bei.
Und
dann sei da auch die besonderer Geschichte der Kirche, sagt Pater Gregor. Die Laien
seien „sehr gläubig und sehr engagiert in der Kirche“. Das habe auch mit den Märtyrern
zu tun, ein Zeichen dafür sei, dass unter den 124 Zeugen, die der Papst selig sprechen
wird, nur ein einziger Priester ist.
Eine vierte Wurzel: Die Bibel. Seit Beginn
vor 200 Jahren habe es immer Bibelgruppen gegeben, auch an seinem katechetischen Institut
seien diese heute sehr wichtig, und „Bibel lesen hält jung“, lacht er. Hier liege
ebenfalls eine Stärke des Glaubens in Korea.
Das Zeugnis des Papstes:
Ein realisierbares Ideal Heute leide dieses Zeugnis der Christen in der
Gesellschaft allerdings, sagt Pater Gregor dann nachdenklich, „die Kirche und die
Kleriker sind wohlhabend, im Vergleich zu anderen Leuten. Ich erwarte ein wenig mehr
Armut in der Kirche. Das ist ein Grundsatz unseres Glaubens. Diesen Grundsatz haben
wir vielleicht etwas vergessen.“ Die Kirche brauche einen neuen Impuls, dafür stehe
dieser Papst sehr klar und deutlich.
„Eine Ordensfrau hat mir gesagt, dass
sie bislang geglaubt hat, die Armut sei nur eine Theorie, weil wir ja nicht so leben.
Aber mit diesem Papst hat sie erfahren, dass dieser Grundsatz keine Theorie ist, sondern
ein realisierbares Ideal.“
Vom wirtschaftlichen Aufschwung habe auch die Kirche
profitiert, da vergesse man schnell das Ideal der Armut. Für eine Kirche, deren Wurzeln
im Zeugnis der Gläubigen liegen, wäre dieser Impuls unendlich wichtig, um dieses Zeugnis
auch heute leben zu können.