Südkoreas Presse hegt hohe Erwartungen an Papstbesuch
Die südkoreanischen
Medien haben zum Beginn des fünftägigen Besuchs vor allem die Erwartungen an der Papstvisite
thematisiert. Die Zeitungen des Landes gingen vor allem auf die möglichen Themen und
Botschaften ein, die der Papst ansprechen könnte. In Kommentare und Berichten werden
diesbezüglich vor allem innenpolitische aber auch regionale Fragen als Themen der
Ansprachen des Papstes gehandelt.
Die Papstreise ist in den meisten südkoreanischen
Medien das Hauptthema. Das sieht man daran, dass die Zeitungen auf ihren Titelseiten
jeweils Fotos von Franziskus abbildeten. „Joongang Ilbo“ ist eine der drei auflagenstärksten
Zeitungen Südkoreas. Das Blatt titelt unter einem Bild des Papstes: „Mea Culpa. Es
ist unsere Schuld. Eine Beichte der Republik Korea.“ Dabei verweist diese Zeitung
auf innenpolitische Hauptthemen: die Bewältigung des Fährunglücks Anfang April mit
rund 300 Toten, Konflikte innerhalb des koreanischen Militärs und die schwierigen
Beziehungen zu Nordkorea. „Unsere Wunden sind tief“, heißt es in dem Beitrag. „Daher
begrüßen wir das Heil, das uns Papst Franziskus bringt und uns vom Leid der Welt befreien
wird.“
„Warten auf den Papst“ Der englischsprachige „Korean
Herald“ widmet neben der Titelseite auch einen Großteil seiner Berichterstattung im
Innenteil dem Papstbesuch. Im Leitartikel „Warten auf den Papst“ heißt es: „Wenn Papst
Franziskus am Donnerstagmorgen in Korea eintrifft, wird er auf eine Nation treffen,
die sich nach Trost, Warmherzigkeit und weisen Worten sehnt.“
Franziskus werde
Obdachlosen, ehemalige Alkoholsüchtigen, Überlebenden der Sewol-Schiffskatastrophe,
entlassenen Arbeitern des Autobauers Ssangyong Motors und früheren Zwangsprostituierten
aus dem Zweiten Weltkrieg begegnen. „Gerade weil Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit
so groß sind, erwarten wir den Papst und seine Botschaft unabhängig von unserem Glauben
und unserer Konfession: Wir brauchen jemanden, der bei uns ist, uns zuhört, uns warmherzig
behandelt und uns Vertrauen gibt“, schreibt der „Korean Herald“.
Unterschiedliche
Perspektiven Die englischsprachige „Korean Times“ beobachtet unterschiedliche
Perspektiven in der Berichterstattung: „Die lokalen Medien konzentrieren sich vorwiegend
auf den Trost und die Orientierung, die der Papst der Nation geben kann“, heißt es.
Viele suchten bei Franziskus „Weisheit zur Lösung ihrer eigenen Probleme“. Internationale
Medien sähen hingegen die breitere Perspektive, die der Vatikan mit der Reise im Blick
habe: „Der Vatikan sieht Asien als die Zukunft der katholischen Kirche und die boomende
koreanische Kirche als Modell für das übrige Asien.“
Der „erneuerte Fokus
des Vatikan auf Asien“ sei offensichtlich, schreibt das Blatt. Dazu verweist es auf
die für Mitte Januar geplante Reise des Papstes nach Sri Lanka und die Philippinen
und spekuliert über einen möglichen Abstecher nach Japan.
Auch in Chinas
Medien ein Thema Bisher gab es noch keine offizielle Reaktion aus der Volksrepublik
China zum Papst-Telegramm an Staatspräsident Xi Jinping. Die Regime-nahe „Global Times“
berichtet jedoch, die Tatsache, dass Beijing den Überflug über China zuließ, sei ein
Zeichen dafür, dass die Regierung für eine „Öffnung gegenüber dem Papst“ sei.