USA, Europäische Union und Arabische Liga sind dazu verpflichtet, „die Ninive-Ebene
von allen Dschihad-Kämpfern zu säubern und internationalen Schutz zu gewährleisten“.
Das schreibt der chaldäisch-katholische Patriarch von Babylon, Louis Raphael I. Sako,
in einem Statement, das an diesem Mittwoch veröffentlicht wurde. Christen, aber auch
Jesiden und Schiiten müssten „wieder in ihre Dörfer zurückkehren können, um ihr Leben
wieder aufzunehmen“. Die Botschaft ist nach Angaben des Patriarchen von Babylon mit
den Bischöfen von Mossul, gleich welcher Riten oder Konfessionen, abgestimmt. Mossul,
das antike Ninive, ist die zweitgrößte Stadt des Irak; seit Juni ist sie in der Hand
der islamistischen Terrorgruppe IS.
Sako berichtet, dass das Patriarchat de
facto in diesen Tagen von Bagdad nach Erbil umzieht, in die Hauptstadt der Autonomen
Provinz Kurdistan, wohin viele Christen und Angehörige anderer Minderheiten geflüchtet
sind. Er wolle in dieser schwierigen Lage so nahe bei den Flüchtlingen sein wie möglich.
Das irakische Drama verlaufe „mit einer beeindruckenden Geschwindigkeit“; ihn schmerze
es, dass das Exil vielen Christen mittlerweile als die einzige Möglichkeit zum Überleben
erscheine. Wörtlich schreibt der Patriarch: „Wenn sich die Lage nicht ändert, wird
die Weltgemeinschaft die Verantwortung für einen allmählichen Völkermord an einer
Komponente der irakischen Gesellschaft übernehmen müssen.“
Auch die Bischöfe
Europas fordern vom UNO-Sicherheitsrat schnelles, beherztes Eingreifen, „um die Gewalt
gegen Christen und andere religiöse Minderheiten im Irak zu stoppen“, sowie konkrete
humanitäre Maßnahmen. Das steht in einem Brief, den der Rat europäischer Bischofskonferenzen
am Dienstag in St. Gallen veröffentlichte. Der Rat hofft, dass viele europäische Regierungen
und weitere Körperschaften und Verbände sich dem Appell anschließen werden.