2014-08-08 11:42:28

Libanon: Bischof fürchtet Übergreifen des Syrienkonflikts


Der libanesische Alt-Erzbischof Flavien Joseph Melki befürchtet ein Übergreifen des Syrien-Konflikts auf sein Heimatland. Bei einem Besuch des deutschen Zweigs der Päpstlichen Missionswerke – „Missio Aachen“ – kritisierte der syrisch-katholische Bischof Amerikas Handeln als „Weltpolizei“ und Europas „blindes Nachfolgen“ der US-amerikanischen Politik. Die Krise im Nahen Osten sei eine Konsequenz der Politik Amerikas und Europas, so der 82-Jährige. Allerdings sei eine politische Lösung derzeit wegen der „wirren Zustände“ nicht absehbar. Trotz der angespannten Lage sprach sich der Erzbischof für einen Dialog mit dem Islam aus. Die Christen im Nahen Osten wollten Bürger mit den gleichen Rechten und Pflichten wie Muslime sein.

Drastische Auswirkungen

Nach Einschätzung des Jerusalemer Franziskanerkustos Pierbattista Pizzaballa hat der andauernde Krieg in Syrien drastische Auswirkungen auch auf den Libanon, der durch die unzähligen syrischen Flüchtlinge an die Grenzen seiner Kapazität komme. „Es ist davon auszugehen, dass die Mehrheit der syrischen Flüchtlinge nicht zurückkehren wird“, so Pizzaballa in einem Interview vor einer Woche.

Als sehr unterschiedlich beurteilte der Italiener die Lage der Christen in der Region. Sie stünden als Bürger vor den gleichen Herausforderungen wie alle. Jedoch hätten Christen in von extremistischen Rebellen beherrschten Regionen große Probleme, insbesondere im Einflussbereich der Terrorgruppe „Islamischer Staat“ (IS). Die sich schnell verändernden Extremistengruppen sorgten zusätzlich für Unsicherheit, so Pizzaballa.

Resigniert zeigte sich der Ordensmann angesichts der erneuten Welle der Gewalt im israelisch-palästinensischen Konflikt. Er nehme an, dass die jüngsten Auseinandersetzungen länger dauern werde als die vorherigen. Auch wenn ein Waffenstillstand folge, sehe er derzeit keinen Weg zu einem stabilen Frieden.

(kap/pm/kna 08.08.2014 mg)







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