Angesichts der immer brutaleren Angriffe auf Andersgläubige im Irak hat die katholische
Kirche in Deutschland zur Ausweitung der humanitären Hilfe aufgerufen. Der Vorsitzende
der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Ludwig Schick,
verurteilte die jüngsten Übergriffe der islamistischen Terrorgruppe „Islamischer Staat“
(IS) auf die im Irak lebenden Minderheiten. Die Verfolgung von Zivilisten aufgrund
ihrer Religion oder Volkszugehörigkeit sei ein klarer Verstoß gegen die Menschenrechte
und ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit, sagte Erzbischof Schick in diesem Zusammenhang.
Er forderte die internationale Gemeinschaft, insbesondere die Bundesregierung und
die Europäische Union auf, Druck auf Länder auszuüben, die den IS und anderen terroristische
Gruppen mit Waffen und Geld unterstützen.
Von den Angriffen der Isis im Norden
des Irak sind vor allem Christen, Yeziden, aber auch gemäßigte Sunniten und Schiiten
betroffen. Auch Hilfseinrichtungen der katholischen Kirche, zuletzt Nothilfe- und
Sozialzentren der Caritas, nahmen die Isis-Milizen ein. Die Caritas international
unterstützt dort Menschen aller Glaubensrichtungen, um aus den besetzten Gebieten
fliehen zu können. Sie versorgt die Flüchtlinge mit Medikamenten, Lebensmitteln, Trinkwasser,
Hygieneartikeln, Matratzen und Decken in den autonomen kurdischen Gebieten, die vor
dem Terror der Milizen sicher sind. Der Leiter von Caritas international, Oliver Müllerer,
machte die schwierige Lage klar. Aufgrund der anwachenden Flüchtlingsströme könne
die Caritas bei weitem nicht genug tun. Es bedürfe einer massiven Ausweitung der humanitären
Hilfe.
Auch Papst Franziskus hatte zuletzt an die internationale Staatengemeinschaft
appelliert, das „humanitäre Drama“ im Nordirak zu beenden und die Erreichbarkeit von
überlebensnotwendiger Hilfe zu sichern.