Messdiener in Rom: Glaubensfreude und Glaubenszuversicht mit dem Papst
In den Straßen Roms
ist es nicht zu übersehen: Die Innenstadt und die Kirchen sind fest in deutschsprachiger
Hand. Messdiener aus Deutschland und Österreich strömen umher, besichtigen, singen,
beten. Ausnahmsweise für diesen Sommer spielt auch das Wetter mit und so bilden die
50.000 eine fröhliche junge Mehrheit in der Stadt. Die Italiener mögen es, die übrigen
Touristen sind etwas verunsichert, aber so viel Engagement und Freude kann man sich
gar nicht entziehen.
Eva ist dreizehn Jahre alt und kommt aus München, sie
erzählt etwas von diesem Engagement „Für mich heißt es Ministrantin zu ein, ein Teil
vom Ganzen zu sein, ein Teil vom Großen. An dem allen mitwirken zu können. Ich erwarte
mir, dass ich noch mehr merke und spüre, wie groß diese Gemeinschaft ist, wie viele
da mitwirken. Diese Pilgerreise bedeutet für mich, die Gemeinschaft zu stärken, noch
mehr zu merken, was Christentum heißt.“
Leonie kommt aus dem Bistum Dresden
Meißen und erzählt von den Vorbereitungen und von dem Besuchsprogramm seit Freitag,
kirchlich-touristisch. „Wir haben sehr viele Kirchen besichtet, haben Andachten gehalten
und auch selbst mit vorbereitet. Gestern gab es auch schon einen Gottesdienst für
uns. Bei uns geht es leider Mittwoch schon wieder zurück mit Zwischenstopp in Arezzo,
unserem Partnerbistum.“
Benedikt stammt wie Eva aus München und Freising, er
ist einer der Messdiener, die beim Treffen mit dem Papst Franziskus Fragen stellen
dürfen. „Die Audienz mit dem Papst wird das Highlight der Woche, ich glaube, dass
das für uns alle der Höhepunkt der ganzen Wallfahrt wird.“
Die Fragen selber
sind vorausgesucht, erklärt Alexander Bothe, er ist in der Arbeitsstelle für Jugendseelsorge
der Bischofskonferenz zuständig für Ministranten. Und er hatte die Aufgabe, die Begegnung
mit dem Papst vorzubereiten, berichtet er bei einer Pressekonferenz.
„Das ist
eine der schrecklichsten Aufgaben dieser Wallfahrt. Der Andrang war natürlich sehr
groß, als klar war, dass wir anbieten durften, dass es dieses Gespräch [mit dem Papst]
gibt. Wir haben dann den Bistümern ermöglicht, jeweils einen Vorschlag zu machen und
innerhalb dieser Vorschläge haben wir dann versucht, nach besten und gerechten Möglichkeiten
eine – am Ende durch den Zufall bestimmte – Lösung zu finden. Es gibt natürlich viele
Ministranten, die jetzt mitfiebern, die auch gerne da gewesen wären. Bei den Fragen
haben wir ein ähnliches Vorgehen gewählt, wir haben bewusst nachgefragt, was die Messdiener
bewegt und was sie vom Papst mal wissen wollen und fragen wollen. Das haben wir versucht,
quer durch die Altersschichten zu sammeln. Da sind die unterschiedlichsten Lebensfragen,
von der Wallfahrt bis zum Motto eingegangen, wir haben das gesichtet und haben das
versucht zu verdichten. Und dann haben wir mit dem Vatikan eine Abstimmung gesucht
und freuen uns nun auf die Überraschung, was Teil des Gesprächs sein wird.“
Vier
Ministranten werden also die Gelegenheit haben, Fragen zu stellen, auch wenn es nicht
die eigenen sein werden, sie sind die Repräsentanten für die 50.000 Messdiener auf
dem Petersplatz. Papst Franziskus wird dann – übersetzt auf Italienisch – antworten.
„Sie
tragen die Fragen und Anliegen vor, die von den unterschiedlichsten Ministranten eingegangen
sind und die wirklich der Schwerpunkt von dem allen sind. Ich bin sehr zuversichtlich,
dass sich alle Ministranten darin wieder finden können. Aber in der Tat ist es so,
dass wir versucht haben, die Anliegen zu verdichten.“
Vor dem Gespräch wird
gemeinsam die Vesper gebetet. Das neu, bislang waren die Ministranten bei der Wallfahrt
Teil der Gruppe der Generalaudienz am Mittwoch. Das hat man geändert, man wollte dem
Papst als eigene Gruppe begegnen und auch gemeinsam mit ihm beten. „Es fängt damit
an, dass viele Gruppen einen Pilgerweg zurück legen wollen, um dann dem Papst zu begegnen“,
erklärt Bothe. „Zum Beispiel die Apostelgräber zu besuchen. So hat sich herauskristallisiert,
dass es dieses Mal sinnvoll sein könnte, in den Nachmittag oder den Abend zu gehen.
Das zweite Anliegen war es, gemeinsam mit dem Papst zu beten und sich gemeinsam auf
den Weg zu machen. Die Vesper wird eine besondere sein, nämlich die, die der Basilika
Santa Maria Maggiore gewidmet ist, und diese Kirche ist dem Papst ja besonders nahe.
Es ist die Kirche, in der er nach seiner Wahl als erstes gebetet hat und für sich
einige Momente der Stille gesucht hat. Wir sind sehr zuversichtlich, dass wir das
den Jugendlichen tatsächlich auch so in den Vorbereitungen nahe gebracht haben, dass
wir das miteinander teilen können. Ich glaube, dass es durchaus ein Herz bei den Jugendlichen
gibt für das Beten der Psalmen, für das Nachvollziehen der Gesänge und natürlich auch
für den Blick im Magnifikat auf das, was Maria in der Glaubensfreude und im Glaubensvertrauen
gestärkt hat.“
Diese Glaubensfreude und dieses Glaubensvertrauen mit Maria
sei ihnen die Einladung zum Stundengebet wert gewesen.