Schweiz: „Sehr konstruktives Gespräch" zwischen Bischöfen und Priesterfrauen
Das Präsidium der
Schweizer Bischofskonferenz hat erstmals seit Jahren mit Partnerinnen katholischer
Priester gesprochen. Das Treffen hat am Montag in Fribourg stattgefunden und sei in
einer „angenehmen, aufmerksamen Atmosphäre“ verlaufen, sagte eine Sprecherin des Vereins
vom Zölibat betroffener Frauen, kurz Zöfra, der Presseagentur Kipa. Simon Spengler
ist Sprecher der Schweizer Bischofskonferenz. Er sagte uns, das Treffen sei auf Initiative
der Zöfra zustande gekommen und positiv verlaufen.
„Sie haben sich darum
bemüht und die Bischöfe gebeten, sie einmal zu einem vertieften Gespräch zu empfangen.
Das hat jetzt tatsächlich auch stattgefunden. Es gab schon in früheren Jahren immer
wieder mal Begegnungen, allerdings war in letzter Zeit der Kontakt abgebrochen gewesen.
Das hat verschiedene Gründe. Es gab Verstimmungen auf beiden Seiten, und jetzt ist
auf Initiative der Zöfra hin der Dialog wieder aufgenommen worden.“
Die
Begegnung war nicht mit der ganzen Schweizer Bischofskonferenz angesetzt, sondern
mit dem Präsidium. Anwesend waren von Seite der Bischofskonferenz deren Vorsitzender
Bischof Markus Büchel, Vizepräsident Bischof Charles Morerod sowie der Basler Weihbischof
Denis Theurillat. Büchel habe die Zöfra-Delegation eingeladen, "damit sie einmal auch
den Bischöfen direkt ihre Anliegen unterbreiten können“, sagt Simon Spengler.
„Das
ist auf sehr positive Resonanz bei der Zöfra gestoßen und es kam dann zu einem sehr
konstruktiven Gespräch zwischen der Zöfra-Vertreterinnen und dem Präsidium der Bischofskonferenz.“
Es
war das erste Gespräch der Zöfra mit Schweizer Bischöfen seit 1997. Die Ergebnisse
der Begegnung von dieser Woche werden bei der nächsten Vollversammlung der Bischofskonferenz
besprochen, so Spengler. Die Vereinigung der Frauen katholischer Priester habe verschiedene
Anliegen an die Bischofskonferenz herangetragen.
„Zum Beispiel wollen sie,
dass es einen festen Ansprechpartner bei der Bischofskonferenz gibt und nicht immer
mit den einzelnen Bischöfen sprechen müssen. Darüber muss aber die Bischofskonferenz
zuerst beraten, ob sie diesem Wunsch entsprechen kann oder nicht. Es wurde auf jeden
Fall beschlossen, dass man den Kontakt aufrecht erhalten will. Das wichtigste ist
ja auch, dass man von Seiten der Bischöfen her den Zöfra-Vertreterinnen ein klares
Signal setzt, nämlich dass man ihre Anliegen ernst nimmt.“
Außerdem wünschte
die Zöfra, dass Bischöfe bei Laisierungen von Priestern, die in einer Beziehung mit
einer Frau lebten, manche Restriktionen aufheben und etwa mehr Seelsorge durch laisierte
Priester zulassen. Worum es bei dem Treffen nicht ging, sagt Spengler, war eine allgemeine
Diskussion zur Abschaffung des Priesterzölibats.
„Das war nicht der Fall.
Es ging um konkrete Fälle, also wie kann man einem Priester helfen, der in einer Situation
lebt, die nicht kirchenkonform ist, also der konkret mit einer Frau zusammenlebt und
hin und her gerissen ist. Das gilt auch im Hinblick auf die Partnerin sowie auf die
Gemeinde, so dass alle Interessen berücksichtigt werden und wie der Mann auch angstfrei
mit seiner Situation den Bischöfen gegenüber stehen kann.“
Gabriella Loser
Friedli, die Sprecherin der Zöfra, sagte nach der Begegnung in Freiburg, ein solches
Treffen sei ihres Wissens „weltweit einmalig“. In der Regel reagierten Bischöfe nicht
auf Briefe von Organisationen, die sich mit der gleichen Thematik befassen.