Kolumbien: Guerilla-Opfer bitten Kirche um Vermittlung
Mehr als ein Dutzend Verbände von Opfern der Guerilla-Organisation FARC bitten die
katholische Kirche in Kolumbien um Hilfe. Bei einem Treffen mit dem Vorsitzenden der
Kolumbianischen Bischofskonferenz, Erzbischof Luis Augusto Castro, baten sie die Kirche,
für eine stärkere Präsenz der Opfer bei den Friedensgesprächen zwischen der kolumbianischen
Regierung und der linksgerichteten Guerilla zu sorgen. Die Schicksale vieler entführte
FARC-Opfer sei bis heute ungeklärt.
Nach Angaben des Radiosenders Caracol
sagten Mitarbeiter des Erzbischofs den Opfervertretern zu, entsprechende Gespräche
mit der Regierung von Staatspräsident Juan Manuel Santos aufzunehmen. An den Vertreter
der norwegischen Botschaft übergaben die Opferverbände Briefe mit Fragen nach verschwundenen
Angehörigen. Norwegen hat bei den Gesprächen einen Beobachterstatus.
Ende
2012 nahm die kolumbianische Regierung Friedensverhandlungen mit der FARC-Guerilla
auf; diese werden in der kubanischen Hauptstadt Havanna geführt. Mit der zweitgrößten
Rebellengruppe des Landes, der ELN, finden derzeit Sondierungsgespräche statt. Die
FARC entstand 1964. Mit rund 9.200 Kämpfern ist sie die größte Rebellenorganisation
Lateinamerikas. Ihr werden schwere Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen. Die EU
stuft sie als Terrororganisation ein.
Weltkongress der göttlichen Barmherzigkeit Der
Beitrag der Kirche im Friedens- und Versöhnungsprozess in Kolumbien gehört zu den
zentralen Themen des dritten „Weltkongresses der göttlichen Barmherzigkeit“, der vom
15. bis 19. August unter der Leitung des Wiener Erzbischofs Christoph Schönborn in
Bogota stattfindet. Neben Kardinälen und Theologen nehmen auch Vertreter der Versöhnungskommission
und der Opferverbände an der Versammlung teil, die laut den Bischöfen des Landes eine
„Plattform für die Heilung der Wunden des bewaffneten Konfliktes“ zwischen der Regierung
und den Guerilla-Einheiten werden soll.