CH: Sterbehilfe-Verein „Dignitas“ im Visier der deutschen Behörden
Der Schweizer Sterbehilfe-Verein Dignitas ist wegen seines Internetforums ins Visier
deutscher Behörden geraten. Wie der „Tages-Anzeiger“ vom Samstag berichtet, sei Dignitas
auf der Überwachungsliste der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien (BPjM),
da sich in dem Forum auch Jugendliche unkontrolliert über Selbstmord-Methoden austauschen
könnten. Die Jugendschützer der BPjM prüften derzeit eine Blockierung in Internetsuchresultaten.
In der Schweiz gibt es hingegen keine Rechtsgrundlage, solche Inhalte zu verbieten.
Von
„Hilfestellung zum Suizid“ und „Gebrauchsanweidung zum Suizid“ sei die Rede. „Am liebsten
würde ich mich mit einer Pistole selbst richten, doch an diese heranzukommen, ist
ja alles andere als leicht“, schreibt einer der User beispielsweise, eine der Antworten
im Forum lautet gemäß „Tages-Anzeiger“: „Schuss mit Schrotflinte ins Herz.“ Wer sich
im Forum registriere, muss weder Alter noch Namen nennen, heißt es im Artikel weiter,
Warnhinweise auf die expliziten Inhalte seien nicht zu sehen.
In der Schweiz
gibt es keine gesetzlichen Grundlagen für die Zensur von jugendgefährdenden Websites.
Auch eine mit der deutschen BPjM vergleichbare staatliche Behörde für Jugendschutz
existiert in der Schweiz bisher nicht. Es sei fraglich, ob sich der Betreiber eines
solchen Forums nach Schweizer Recht strafbar mache. Jeder zehnte Einwohner der Schweiz
unternehme im Laufe seines Lebens einen Suizidversuch, schätzte das Bundesamt für
Gesundheit 2005 in einem Untersuchungsbericht, schreibt die Zeitung weiter.
Dignitas
ist eine Schweizer sogenannte Sterbehilfe-Organisation. Der Verein, der Menschen hilft
Selbstmord zu begehen, wurde 1998 in Zürich gegründet. Zusammen mit dem 2005 gegründeten
Ableger in Deutschland zählt die Organisation laut eigenen Angaben über 5.500 Mitglieder
aus 60 Ländern. Sterbehilfe ist in der Schweiz rechtlich erlaubt, in Deutschland verboten.