2014-07-11 12:16:33

Vatikan-Finanzminister ohne Zauberstab


Er hat „keinen Zauberstab“, dafür aber „Hartnäckigkeit“: Das sagte der Präfekt des vatikanischen Wirtschaftssekretariats, Kardinal George Pell, dem „Corriere della Sera“. Sein Ziel sei das, was viele Kardinäle letztes Jahr vor dem Konklave gefordert hätten: „Schluss mit den ganzen Skandalen. Schluss mit Calvi und Sindona, Schluss mit den Überraschungen, die wir aus den Zeitungen erfahren.“ Mit den Namen Calvi und Sindona sprach der bisherige Erzbischof von Sydney Skandale rund um das vatikanische Finanzinstitut IOR aus den siebziger und achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts an. Pell verneinte die Frage, ob er an einer „Ent-Italianisierung“ der Finanzorganismen des Heiligen Stuhls arbeite. Zwar gelte, dass diese Strukturen „der Weltkirche dienen und nicht dem Bistum Rom“. Doch werde schon bald auch ein italienisches Mitglied des IOR-Aufsichtsrates ernannt werden. Im Übrigen, so der Kardinal weiter, gebe es „an der Kurie viele, sehr gute Italiener“.

Pell will überdies die Rolle von Laien in seiner Verwaltung stärken. „Die Kirche ist ein Volk, es gibt nicht nur Priester", sagte er zur Begründung. Nicht-Klerikern größere Verantwortung zu übertragen, gehöre mit mehr Transparenz und Professionalität zu seinen obersten Zielen, sagte der Kardinal. Eine stärkere Einbindung von Laien werde auch von den meisten anderen Kurienkardinälen gewünscht. Papst Franziskus hatten den Australier Pell im Februar an die Spitze eines neu geschaffenen Wirtschaftssekretariats berufen, das auf dem Weg zu einer Art vatikanisches Finanz- und Wirtschaftsministerium ist.

Am Donnerstag hatte der neue Direktor der Vatikanbank IOR, Jean-Baptiste de Franssu, mehr Führungsposten in der Vatikanverwaltung für Laien empfohlen. Den dort tätigen Priestern und Bischöfen habe es oft an Expertenwissen gefehlt. Dies habe der Entwicklung der vatikanischen Finanzen geschadet.

(rv/kna 11.07.2014 sk/gs)








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