Papst an Jugend: „Lasst euch nicht mit kleinen Zielen abspeisen!"
Das Herz des Menschen
sehnt sich „nach den großen Dingen, nach hochstehenden Werten, nach festen Freundschaften,
nach Bindungen, die sich in den Prüfungen des Lebens stärken, statt zu brechen“. Das
sagte Papst Franziskus den Jugendlichen der Regionen Molise und Abruzzen, die er am
Samstagnachmittag im Heiligtum Castelpetroso traf.
„Lasst euch nicht den
Wunsch wegnehmen, in eurem Leben große und feste Dinge zu bauen! Strebt das Glück
an, habt Mut, den Mut, aus euch selbst herauszugehen und in Fülle mit Jesus eure Zukunft
zu gestalten."
Jesus sei keineswegs eine Einengung der Freiheit, sondern
im Gegenteil verhelfe er den Menschen dazu, wahrhaft frei zu sein: „frei, das Gute
zu tun, fähig zu verzeihen und um Verzeihung zu bitten“. Geborgenheit in Gott bedeute
auch nicht, die Probleme zu ignorieren, fuhr Franziskus fort. Vielmehr seien die Probleme
mit der Perspektive auf Jesus hin überwindbar:
„Die Schwierigkeiten, die
Krisen können mit Gottes Hilfe und gutem Willen überwunden, besiegt, verwandelt werden.“
In
seiner Ansprache sagte der Papst, dass die heutige Gesellschaft eine „Kultur des Provisorischen“
anböte, die kein stabiles Leben fördere. Auf diese Weise könne die Gesellschaft keine
Entscheidungen treffen, weil der Individualismus alles in Frage stelle.
„So
mehrt sich die Oberflächlichkeit bei der Übernahme von Verantwortung: Man kann nicht
das Leben verbringen, indem man einfach herumstreunt.“
Das Herz des Menschen
strebe nach Großem, so der Papst an die Jugend:
„Das menschliche Sein strebt
danach, geliebt zu werden, und zwar endgültig. Die Kultur des Provisorischen hebt
nicht unsere Freiheit hervor, sondern beraubt uns unserer wahren Bestimmung, der wahren
und echtesten Ziele: Lasst euch nicht das Verlangen stehlen, in eurem Leben Großes
und Festes zu bauen! Gebt euch nicht mit kleinen Zielen zufrieden!“
Doch
niemand könne es alleine schaffen, so der Papst. Der heutige Mensch stehe unter Druck.
Doch hier könne Jesus weiterhelfen
„Er sagt: ,Folge mir nach!´ Er fordert
dies, um uns auf dem Weg in Freiheit zu begleiten. Jesus liebt uns endgültig und hat
sich endgültig für uns entschlossen, er ist unser Verteidiger und großer Bruder, und
er wird unser einziger Richter sein. Jesus nimmt nicht die Autonomie oder Freiheit,
sondern stärkt unsere Gebrechlichkeit, er erlaubt es uns, wahrhaft frei zu sein, frei,
das Gute zu tun.“
Die Zukunft läge in den Händen Gottes, so der Papst.
Doch dies bedeute nicht, die Schwierigkeiten zu leugnen, sondern sie als vorläufig
und überwindbar zu erkennen:
„Die Schwierigkeiten, die Krisen, können mit
der Hilfe Gottes und dem guten Willen aller überwunden und verwandelt werden.“
Zum
Abschluss fügte Franziskus an, dass er die hohe Jugendarbeitslosigkeit bedauere.
„Alle
müssen gemeinsam diese Herausforderung überwinden. Es darf nicht eine ganze Generation
von Jugendlichen verloren gehen. Die Arbeitslosigkeit ist eine Niederlage für alle.
Dagegen kann nur die christliche Solidarität helfen.“