Argentinien: Junta-Offiziere wegen Mord an Bischof verurteilt
Zwei ehemalige Militärbeamte sind wegen der Ermordung eines Bischofs vor vierzig Jahren
zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Der Menschenrechtsanwalt Guillermo Díaz Martínez
nannte den Richterspruch vom Freitag ein „historisches Urteil“, da erstmals ranghohe
Junta-Vertreter wegen der Tötung eines hohen Geistlichen schuldig gesprochen worden
seien. Zu den Schlüsseldokumenten im Prozess gegen einen Ex-General und einen Ex-Kommodore
gehörten Briefe des Opfers, Bischof Enrique Angelelli, an den Vatikan. Papst Franziskus
soll sie der Justiz seiner argentinischen Heimat zugänglich gemacht haben.
Bei
den Angeklagten handelt es sich um den 87-jährigen General Luciano Benjamin Menendez,
damals Kommandant der dritten Armee, sowie den 82 Jahre alten ehemaligen Vizekommandeur
Luis Fernando Estrella. Die genauen Todesumstände des Bischofs sind indes bis heute
nicht vollständig geklärt. Der Wagen Angelellis war am 4. August 1974 von zwei weiteren
Wagen von der Straße abgedrängt worden.
Der heutige Papst Franziskus hat Bischof
Angelelli in den siebziger Jahren mehrmals getroffen. Als Erzbischof von Buenos Aires
würdigte er ihn 2006 in einer Ansprache zu Angelellis 30. Todestag als einen Hirten,
„der in sein Volk verliebt war und es auf seinem Weg begleitete, es begleitete bis
an die äußersten Ränder des geographischen Raums und des Daseins“. Erzbischof Bergoglio
wörtlich: „Mit seinem vergossenen Blut hat er den Glauben bezeugt. Ich denke, dass
so mancher heimlich triumphiert haben wird, doch in Wirklichkeit hat jener Tag die
Niederlage der Feinde besiegelt.“ Das Blut von Märtyrern wie Bischof Angelelli sei
„der wahre Triumph, ein Schrei nach Leben“.
Argentinien befand sich Mitte
der 70er Jahre in einem von den Machthabern erklärten „Schmutzigen Krieg“, nachdem
sich General Jorge Rafael Videla selbst zum Staatspräsidenten geputscht hatte. Bischof
Angelelli wurde vermutlich aufgrund seines Einsatzes in sozialen Fragen vom Militär
ermordet.