Proteste in China: Kirche will Wahlfreiheit der Bürger gewahrt wissen
Die katholische Kirche
mischt sich bei den gegenwärtigen Protesten in Hong Kong nicht ein. Das betont der
Generalvikar der Diözese Hong Kong, P. Michael Yeung, gegenüber Radio Vatikan. Zehntausende
Bürger gingen in den vergangenen Tagen in Hong Kong mit der Forderung nach mehr Demokratie
auf der Straße. Die Proteste begangen am Dienstag zum Jahrestag der Rückgabe der früheren
britischen Kronkolonie an China im Jahr 1997. Dazu der katholische Generalvikar:
„Wir
als Kirche ergreifen für keine Seite Partei. Wir erwarten aber von der Regierung und
den Behörden, dass die Wahlfreiheit der Bürger gewahrt wird. Die katholische Kirche
hat in Hong Kong nie Proteste geschürt oder die Leute dazu aufgerufen, Behördenstellen
zu besetzen. Was uns wichtig erscheint, ist die Tatsache, dass Regierende niemals
auf despotische Art und Weise agieren können, sondern immer an das Allgemeinwohl denken
müssen.“
P. Yeung hofft, dass bei den nächsten Lokalwahlen 2017 die Bürger
erstmals ihren lokalen Regierungschef wählen dürfen. Bisher war die Wahl immer von
der Zentralregierung in Beijing aus mitbestimmt worden. Die Protestierenden fordern
dagegen Direktwahlen.
„Es sieht aber nicht danach aus, weil die Regierung
in Beijing den Gesetzesartikel, der solche Wahlen in Hong Kong ermöglicht, modifiziert
hat. Es wird also schwieriger sein, überhaupt Wahlen durchzuführen, und vor allem
sieht es danach aus, als ob die Zentralregierung die Wähler ausfiltert und jene Kandidaten
ausschließt, die ihr nicht genehm sind.“
Hong Kong ist eine chinesische
Sonderverwaltungsregion und wird nach dem Grundsatz „ein Land, zwei Systeme“ regiert:
Hong Kong als eigenes Territorium ist autonom und hat im Gegensatz zum Rest Chinas
auch Rede- und Versammlungsfreiheit.