Problemregion Molise hat große Erwartungen an Papstbesuch
Eigentlich zählt die
italienische Region Molise geographisch zu Mittelitalien so wie Latium oder die Toskana.
Doch sozial und vor allem wirtschaftlich betrachtet ähnelt Molise sehr den süditalienischen
Regionen: hohe Arbeitslosenzahlen, schlechte Infrastruktur, verbreitete Korruption.
Papst Franziskus wird nun an diesem Samstag einen Tagesbesuch in dieser Problemregion
unternehmen. Auf seinem Programm stehen eine Messfeier und eine Begegnung mit Arbeitern.
Außerdem will er bei seiner fünften inneritalienischen Reise Kranke und Gefangene
besuchen, mit Jugendlichen zusammentreffen und in einem Caritaszentrum mit Armen zu
Mittag essen. Die Erwartungen in der Region sind groß, sagt Nicola Lalli gegenüber
Radio Vatikan. Er ist in der Diözese Campobasso-Bojana für die Arbeiterseelsorge zuständig.
„Wir
haben wenige Infrastrukturen und sind eine kleine Region. Das bedeutet aber nicht
etwa, dass wir eine verschlossene Gesellschaft wären. Im Gegenteil, unsere Leute sind
sehr großzügig. Das erwarten wir auch vom Papstbesuch: dass er unsere Herzen öffnet
und uns als gastfreundliche Menschen erlebt. Seine Botschaft an uns und an alle, die
diesen Besuch mitverfolgen, könnte also lauten: mit kleinen Gesten großes bewirken.
Das ist doch das, wofür Papst Franziskus jetzt schon berühmt ist.“
In Molise
wird Franziskus die Regionalhauptstadt Campobasso sowie den Provinzhauptort Isernia
besuchen. Zwei Orte, die bei Italien-Touristen wenig bekannt sind. Zur Messe um 10.30
Uhr im Stadion Romagnoli in Campobasso werden rund 25.000 Teilnehmer erwartet.
„Campobasso
hat sich sehr stark verändert; es will sich dem Papst mit einem Lächeln präsentieren.
Wir brauchen dieses Lächeln, denn es gibt sonst nicht viele glückliche Momente. Die
Arbeitslosigkeit ist ein großes und weitverbreitetes Problem hier. Doch wir können
nur gemeinsam diese Probleme lösen, und diese Botschaft wird uns sicherlich auch Papst
Franziskus übermitteln.“
Papst Franziskus wird auch den Wallfahrtsort Castelpetroso
besuchen, wo er mit Jugendlichen aus den Abruzzen und Molise zusammentreffen will.
Bevor er wieder zurück nach Rom fliegt, wird er in Isernia am Samstagabend außerdem
das Coelestin-Jubiläum eröffnen. Es handelt sich um den in Isernia geborenen Papst
Coelestin V. Dieser war vor Benedikt XVI. der einzige Papst der Geschichte, der 1294
aus freien Stücken zurücktrat, und zwar nach nur wenigen Monaten im Amt.