2014-07-04 15:56:30

Irak: Kopfsteuer für verbleibende Christen


Wie das Internetportal ankawa.com am Freitag berichtet, hätten die Dschihadisten der ISIS in Mossul mittlerweile das islamische Recht eingeführt. Verwiesen wird auf Salama al-Khafaji von der irakischen Kommission für Menschenrechte, die sich über eine Kopfsteuer geäußert hatte, die ISIS-Truppen in den eroberten Städten für Nichtmuslime eingeführt hätten. Die in Mossul verbleibenden Christen müssten an die Terrortruppen eine Mindestzahlung von 250 US-Dollar leisten, 500 für ein Paar.

Im irakischen Mossul spitzt sich die Situation infolge zunehmender Luftangriffe durch die irakische Armee seit einigen Tagen immer mehr zu. Die Zivilisten würden die Stadt verlassen, während die Milizionäre weiterhin ganze Stadtviertel kontrollieren und bewaffnete Gruppen auch in christliche Kirchen eindringen. Das hat der chaldäische Erzbischof von Mossul, Amel Shamon Nona, gegenüber der römischen Nachrichtenagentur „Fides“ erklärt.

In den ersten Tagen nach der Eroberung Mossuls durch die Gruppe „Islamischer Staat im Irak und Levante“ (ISIS) vor dreieinhalb Wochen hätten muslimische Gruppen die Kirchen bewacht, um sie vor Plünderungen zu schützen. Mitte dieser Woche seien jedoch laut dem Erzbischof bewaffnete Gruppen in die syrisch-orthodoxe St. Efrem-Kirche und in die syrisch-katholische St. Pauls-Kirche eingedrungen und hätten in letzterer binnen zehn Minuten Kreuz und Altar entfernt.

Wie die britische evangelikale Tageszeitung „Christian Today“ berichtete, würden mittlerweile in Mossul keine Sonntagsmessen mehr gehalten - erstmals nach 1.600 Jahren. Laut dem chaldäisch-katholischen Erzbischof des nordirakischen Erbil, Bshar Warda, seien derzeit die meisten in Mossul beheimateten Christen auf der Flucht. Keinen Erfolg hatten bisher kirchliche Initiativen zur Freilassung der beiden am 28. Juni zusammen mit drei Waisenkindern entführten Schwestern.

Die finanzielle Situation in der umkämpften Stadt sei allerdings extrem schwierig, außer Gemüseständen gebe es keine Arbeitsmöglichkeiten mehr, wird Al-Khafaji zitiert. Die Politikerin berichtete von einem Vorfall, bei dem weibliche Mitglieder einer christlichen Familie von ISIS-Truppen vor den Augen der anderen Familienmitglieder vergewaltigt wurden, als sie die Steuer nicht bezahlen konnten. Mehrere Christen hätten daraufhin Suizid verübt.

(kap 04.07.2014 mg)







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