2014-07-04 11:32:16

D: Mindestlohn garantiert noch keine Lohngerechtigkeit


RealAudioMP3 Der Mindestlohn allein garantiert noch keine Lohngerechtigkeit. Das gibt der Caritasverband zu bedenken. Im Interview mit dem Domradio spricht Verbandspräsident Peter Neher über die Folgen des Mindestlohns in Deutschland. Der Bundestag hat am Donnerstag mit den Stimmen der Union, der SPD und der Grünen ein Gesetz verabschiedet, mit dem erstmals in Deutschland ein flächendeckender Mindestlohn in Höhe von 8,50 Euro ab 2015 eingeführt werden soll. Caritaspräsident Neher kommentiert den Schritt folgendermaßen:

„Ganz grundsätzlich ist ein Mindestlohn ein wichtiger Baustein im Blick auf eine gerechte Entlohnung und gegen Niedriglöhne. Wir dürfen uns aber nicht vormachen, dass das auch ein Mindestlohn ist, der sehr knapp bemessen ist, um künftig Altersarmut zu vermeiden oder überhaupt ein auskömmliches Einkommen zu sichern.“

Die deutschen Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen hätten großen Bedarf an einer gerechten Entlohnung, so Neher. Jeder Einzelne, auch diejenigen, die Dienstleistungen in Anspruch nehmen, sollten sich Gedanken über gerechte Entlohnung machen, appelliert der Caritas-Präsident:

„Zu einem Mindestlohn gehören ja auch die dazu, die bereit sind, die Kosten zu tragen. Wer grundsätzlich immer nach Schnäppchen schielt oder den Friseur haben möchte, der für 5,50 Euro die Frisur macht, der muss selber überlegen: Was kann jeder einzelne dafür tun, damit eine gerechte Entlohnung stattfindet? Das schafft man allein mit einer Gesetzeslage zum Mindestlohn nicht.“

Es gehe grundsätzlich um die Frage, wie viel Arbeit wert sei und wie Arbeitsleistung von Menschen anerkannt werde, führt Neher weiter aus:

„Und dies nicht nur grundsätzlich, sondern ganz konkret – das gilt dort, wo ich mir eine Dienstleistung einkaufe oder etwas erwerbe. Ich glaube, das ist unsere Aufgabe auch als Caritas, hier tatsächlich diesen gesellschaftlichen Diskussionsprozess mit zu befördern und entsprechend voran zu bringen, dass tatsächlich dieses Bewusstsein vom Wert der Arbeit über die Frage des Mindestlohns weit hinausgeht.“

(domradio 04.07.2014 mg)








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