D: Schneider tritt als EKD-Ratsvorsitzender zurück
Nikolaus Schneider wird zum 10. November vorzeitig vom Amt des Ratsvorsitzenden der
Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) zurücktreten und aus dem Rat der EKD ausscheiden.
Das kündigte die EKD am Montag überraschend in Hannover an. Im November werden Synode
und Kirchenkonferenz über die Nachfolge entscheiden. Die Synode tagt vom 9. bis 12.
November in Dresden. Die Amtszeit des Ratsvorsitzenden endet eigentlich erst Ende
2015.
Schneider, seit 2010 oberster Repräsentant von 23,4 Millionen evangelischen
Christen in Deutschland, begründete seinen Schritt mit persönlichen Gründen: „Die
Begleitung meiner an Krebs erkrankten Frau macht diesen Schritt unerlässlich. Unserem
gemeinsamen Weg will ich alle Zeit widmen“, sagte er. Anne und Nikolaus Schneider
sind seit 1970 verheiratet und haben drei Töchter. Die jüngste Tochter Meike starb
2005 an Leukämie. Sie hinterließ ein Tagebuch, in dem sie ihren Gefühlen während ihres
Kampfes gegen den Krebs und ihrer unbändigen Freude am Leben Ausdruck gibt. Über das
Leiden und den Tod seiner Tochter schrieb Schneider zusammen mit seiner Frau ein Buch.
Der
in Duisburg geborene Schneider war bis 2013 auch Präses der Evangelischen Kirche im
Rheinland und gehört seit 2003 dem Rat der EKD an. Wirtschafts- und Sozialethik, Ökumene
von evangelischer und katholischer Kirche sowie der Dialog der Religionen stellen
Schwerpunkte seines theologischen und kirchlichen Arbeitens dar. Von 1977 bis 1984
war er Pfarrer in Duisburg-Rheinhausen, wo er sich für die Erhaltung von Arbeitsplätzen
in der Kohle- und Stahlindustrie einsetzte. 2012 wurde Schneider mit der Buber-Rosenzweig-Medaille,
2013 mit dem Leo-Baeck-Preis ausgezeichnet.