Neuer Freiburger Erzbischof will „für alle da sein“
Neun Monate nach dem
Amtsverzicht von Robert Zollitsch hat das Erzbistum Freiburg einen neuen Oberhirten.
Zollitsch weihte am Sonntagnachmittag in einem feierlichen Gottesdienst im Freiburger
Münster den 52-jährigen Kirchenjuristen Stephan Burger zum Bischof und übergab ihm
damit die Leitung der mit zwei Millionen Katholiken zweitgrößten deutschen Diözese.
Zollitsch
hatte Burger als „im guten Sinne konservativ“ und als „Mann der Mitte“ bezeichnet.
Der neue Erzbischof möchte ein Bischof „für alle“ sein, wie er anlässlich seiner Weihe
betonte.
„Es ist mir wichtig, auch eine Traditionslinie aufzuzeigen. Mit
mir beginnt nicht die Geschichte eines Bistums von Freiburg oder ehemals Konstanz.
Ich stehe da in einer langen Reihe, und bin auch nur jemand, der jetzt ein kurzes
Zwischenstück darstellt – was sind nachher vielleicht acht, zehn oder 20, 23 Jahre?
Je nachdem, wie Gott mir Gesundheit schenkt und welche Möglichkeiten ich habe, dieses
Amt auch auszuführen: Es ist geschichtlich ein kurzer, ein ganz kurzer Zeitabschnitt.
Und nach mir geht es auch wieder weiter. Insofern sehe ich mich eben in einer langen
Traditionskette, wo ich jetzt einen Dienst für die Diözese tun darf und das jetzt
auch gern tun möchte und wahrnehmen will. Aber mit mir fängt es nicht an und mit mir
wird es auch nicht aufhören.“
Ihm gehe momentan sehr vieles durch den Kopf,
weil er merke, da „ströme sehr vieles auf ihn ein“. Burger:
„Es sind sehr
viele Termine zu koordinieren, es sind sehr viele Themen, die auch schon an mich herangetragen
werden, wo ich natürlich für mich jetzt überlegen muss, wie gehe ich damit um, wie
kann ich da auch weiter auf die Personen zugehen, die ihre Anliegen an mich herantragen,
welche Antworten sind gefordert und notwendig, um dann auch den Blick nach vorne richten
zu können. Momentan ist es wirklich ein ganzes großes Sammelsurium, das mich da beschäftigt.
Darum bin ich dann froh, die nächste Woche dann noch ein paar Tage für mich haben
zu können – die Exerzitien im Kloster Beuron -, um die Dinge für mich zu sortieren
und wirklich auch ins Gebet reinzunehmen und vor den lieben Gott hinzutragen.“
Es
gab auch schon ein paar schlaflose Nächte, verrät der neue Freiburger Erzbischof:
„Ich
denke, gerade im Blick auf die Wahl hat mich das von Anfang an schon sehr umgetrieben,
zu wissen, man übernimmt ein sehr verantwortungsvolles Amt, das auch geprägt ist durch
einen Vorgänger, der sehr vieles auch geleistet hat, der sich eingesetzt hat für die
Diözese. Man stellt sich schon die Frage: ist man dieser Aufgabe gewachsen? Kann ich
das umsetzen, was auch da von kirchlichen Ansprüchen da ist, was an Erwartungen von
den Gläubigen da ist. Das bereitet einem schlaflose Nächte.“
Die Weihe
findet am Hochfest der Apostel Peter und Paul statt. Das habe für ihn mehr als nur
einen symbolischen Charakter, so Burger.
„Es ist der Festtag der Kirche
für diese beiden großen Apostel, Petrus und Paulus. Und sich jetzt gerade an diesem
Tag in die Nachfolge nochmal als Bischof rufen zu lassen, da hoffe ich und bete ich
natürlich besonders um deren Fürsprache, dass ich in dieses Amt hineinwachsen kann
und auch dementsprechend die Verantwortung tragen kann.“
Sein Bischofswappen
ist ähnlich wie das seines Vorgängers: Darauf ist unter anderem das Diözesanwappen
und eine Burg zu sehen, die auf Burgers Nachnamen verweist.
„Burger, derjenige,
der bei der Burg wohnt oder auch: der Bürger. Und mir war es ganz wichtig, dass diese
Burg, die im Wappen abgebildet ist, eine Burg ist mit sehr großen, offenen Türen.
Es geht mir nicht um eine Abschottung, es geht mir nicht darum, eine geschlossene,
abgekapselte Situation herzustellen, sondern diese Burg soll auch den Blick freigeben
auf das Himmlische Jerusalem, auf diese Gemeinsamkeit, auf diese Freude, wo wir in
der Gemeinschaft Gottes auch geborgen sind. Das soll auch in diesem Wappen mit zum
Ausdruck kommen. Weiter ist natürlich auch die Anlehnung an Burkheim enthalten, wo
ich gewohnt habe. Die Burkheimer haben ja auch eine Burg in ihrem Wappen drin. Und
das Blau, das das Ganze nochmal auffängt, deutet auf den Blick in den Himmel hin.
Aber dieses Blau greift auch das Blau von meiner Heimatgemeinde Löffingen auf, wo
ja zwei gekreuzte Löffel auf blauem Hintergrund zu sehen sind. Das ist mir auch nochmal
wichtig, auch diese Verbindung herzustellen und auch diese Offenheit und Weite, die
damit verbunden sind.“
Burgers Wahlspruch lautet: „Christus in cordibus“,
also „Christus in den Herzen“. So hatte der Bischof im Vorfeld der Weihe auch angekündigt,
danach auf den Münsterplatz zu gehen, mitten unter die Menschen.
„Ich will
bei den Leuten dort sein, so dass jeder, der mir die Hand schütteln will, auf mich
zugehen möchte, auch die Gelegenheit dazu hat.“
Ein Beitrag mit Audiomaterial
der Erzdiözese Freiburg.