Aufgrund der angespannten Lage findet die Synode der chaldäischen Kirche nicht in
Bagdad statt. Das an diesem Dienstag startende Treffen wurde nach Ankawa nahe Arbil,
der Hauptstadt der kurdischen Autonomiegebiete, verlegt. Die kurdischen Gebiete sind
derzeit am wenigstens von Anschlägen betroffen und erleichtern somit die Teilnahme
der Bischöfe aus Mossul und Kirkuk. Vier Tage lang wollen die Bischöfe über die ausufernde
Gewalt und die Lage der Christen in ihrem Land sprechen. Nachdem die islamistische
Terrorgruppe ISIS mehrere Gebiete im Irak in ihre Gewalt gebracht hatte, sei das Thema
kurzfristig auf die Tagesordnung gesetzt worden, berichtete Pater Albert Hisham, Sprecher
des Patriarchates, gegenüber dem Fides-Dienst.
Der chaldäische Patriarch Louis
Raphaël Sako I. hatte angesichts der Krise alle „Personen guten Gewissens“ aufgerufen,
sich für eine „politische Lösung“ des Konfliktes zu engagieren. Sako I. hatte in dem
Zusammenhang für eine „Regierung der Nationalen Einheit“ plädiert. Die aktuelle Lage
bietet laut Einschätzung des Patriarchen ein hohes Risiko für den Ausbruch eines Bürgerkrieges.
Nach der Eroberung Mossuls durch sunnitische Aufständische bestätigte der chaldäische
Erzbischof von Mossul, Amel Shamon Nona, an diesem Montag indes die Verwüstung einer
Madonnenstatue in der Stadt. Gerüchte über eine „islamische Steuer“ für die Christen
in Mossul haben sich laut dem Erzbischof bisher jedoch nicht bewahrheitet.
Unser
Foto zeigt einen der Eingänge zur Zitadelle in der nordirakischen Stadt Arbil.