Das Theologische Studienjahr von Jerusalem wird vierzig: Das wurde an diesem Wochenende
auf einer Tagung in Bonn gefeiert. Der in Rom lehrende Jesuitenpater Felix Körner
würdigte in seiner Rede den ökumenischen Charakter des Studienjahres und die Gastfreundschaft
der Dormitio-Abtei auf dem Zionsberg. Allerdings sei das Studienjahr „nicht vor allem
ein Abteipraktikum“ und „auch kein ‚Studium in Israel’, sondern es lebt, singt und
leidet mit Jerusalem“. „Wer in der Jerusalemer Altstadt einem Armenier, einem Muslim
aus Bethlehem, einem Juden aus Deutschland zugehört hat, wird nicht nur bewundernswert
humorvolle und kluge Menschen kennenlernen, sondern oft auch unversöhnte Herzen schlagen
hören und vor allem Geschichten erfahren, die sich nicht versöhnen lassen“, so Körner.
Für die Zukunft des Studienjahrs schlug Pater Körner „eine professionalisierte
geistliche Begleitung“ und die Einführung eines „muslimischen Studienjahres“ vor.
„Ein islamisches Studiensemester in Jerusalem ist derzeit in der Entwurfsphase, das
ist eine hocherfreuliche Entwicklung. Es soll sein Eigenprofil haben, aber auch viel
mit dem christlichen Studienjahr zusammen unternehmen. So lernen die zukünftigen Meinungsbildner
und Verantwortungsträger der Religionsgemeinschaften sich an einem Ort kennen, der
ihnen allen heilig ist, an dem sie einander besser als in Deutschland das je eigene
erschließen können und eine Atmosphäre für Auseinandersetzung und Zusammenarbeit
finden.“ Körner hat schon fünfmal im Theologischen Studienjahr unterrichtet.