Irland: Hohe Kindersterblichkeit in Heimen durch Archive belegt
Archivmaterial von irischer Verwaltungsbehörden belegen eine hohe Kindersterblichkeitsrate
in Heimen für ledige Mütter und deren unehelichen Kindern in Irland. Die Sterberate
von unehelichen Kindern soll im Pelletstown-Heim in Dublin, laut einem Bericht der
Tageszeitung „Irish Times“, von 1925 bis 1926 fünfmal so groß gewesen sein, wie die
bei Kindern verheirateter Eltern.
Mehr als 660 Kinder sind laut Dokumente der
Irischen Nationalbibliothek von 1923 bis 1930 in diesem Heim gestorben. Allein 1925
starben 119 demnach der 240 Heimkinder an einer Masernepidemie. 1927 starben dort
111 von 263 Kindern gestorben sein. Für diese Todesfälle gebe es keinen bekannten
Grund, so der Bericht der Tageszeitung. Die Einrichtung in Dublin wurde von Vinzentinerinnen
geleitet, aber „von der staatlichen Armenfürsorge unterhalten und verwaltet“, heißt
es in dem Bericht. Das Heim wurde 1985 geschlossen.
Ähnlich hohe Zahlen finden
sich auch in anderen Heimen. In dem Heim Sean Ross Abbey in Roscrea sind im Zeitraum
von neun Jahren 4190 Kinder gestorben, 238 Kinder in Herz-Jesu-Heim Bessborough in
Cork. Für das umstrittene Heim in Tuam, das von Bon Secours-Schwestern geleitet wurde,
gibt es laut Medienberichten nur wenige Daten. Zahlen der allgemeinen Bevölkerungsstatistik
dokumentieren jedoch den Tod von 796 Kindern im Zeitraum von 1925 bis 1960.
Zwischen
1920 und 1930 etablierten sich in Irland Heime für unverheiratete, sogenannte „gefallene
Frauen“. Sie wurden staatlich finanziert, aber von katholischen Orden geleitet. Die
katholische Kirche hat ihre Unterstützung der Untersuchung zugesagt. Erste offizielle
Berichte soll es Ende Juni geben.