2014-06-21 13:37:12

Irland: Hohe Kindersterblichkeit in Heimen durch Archive belegt


Archivmaterial von irischer Verwaltungsbehörden belegen eine hohe Kindersterblichkeitsrate in Heimen für ledige Mütter und deren unehelichen Kindern in Irland. Die Sterberate von unehelichen Kindern soll im Pelletstown-Heim in Dublin, laut einem Bericht der Tageszeitung „Irish Times“, von 1925 bis 1926 fünfmal so groß gewesen sein, wie die bei Kindern verheirateter Eltern.

Mehr als 660 Kinder sind laut Dokumente der Irischen Nationalbibliothek von 1923 bis 1930 in diesem Heim gestorben. Allein 1925 starben 119 demnach der 240 Heimkinder an einer Masernepidemie. 1927 starben dort 111 von 263 Kindern gestorben sein. Für diese Todesfälle gebe es keinen bekannten Grund, so der Bericht der Tageszeitung. Die Einrichtung in Dublin wurde von Vinzentinerinnen geleitet, aber „von der staatlichen Armenfürsorge unterhalten und verwaltet“, heißt es in dem Bericht. Das Heim wurde 1985 geschlossen.

Ähnlich hohe Zahlen finden sich auch in anderen Heimen. In dem Heim Sean Ross Abbey in Roscrea sind im Zeitraum von neun Jahren 4190 Kinder gestorben, 238 Kinder in Herz-Jesu-Heim Bessborough in Cork. Für das umstrittene Heim in Tuam, das von Bon Secours-Schwestern geleitet wurde, gibt es laut Medienberichten nur wenige Daten. Zahlen der allgemeinen Bevölkerungsstatistik dokumentieren jedoch den Tod von 796 Kindern im Zeitraum von 1925 bis 1960.

Zwischen 1920 und 1930 etablierten sich in Irland Heime für unverheiratete, sogenannte „gefallene Frauen“. Sie wurden staatlich finanziert, aber von katholischen Orden geleitet. Die katholische Kirche hat ihre Unterstützung der Untersuchung zugesagt. Erste offizielle Berichte soll es Ende Juni geben.

(kna 12.06.2014 no)








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